Die Nachwuchsangler Finn-Luca Wiest und Leo Scheppner (hinten) und Niklas Oks und Silas Killmayer (vorne) sind mit Leidenschaft dabei. Foto: Janson Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: Angelsportler aus Schlatt rufen Jugendgruppe ins Leben / Oliver Scheppner ist Rekordfischer

Von Lennart Janson

Beim Angelsportverein Schlatt geht es um weit mehr als nur um das Angeln. Die 16 aktiven Mitglieder bewegen viel im Ort. Sie organisieren den jährlichen Forellenverkauf, stemmen das Maibaumstellen und beteiligen sich an der Dorfhockete.

Hechingen-Schlatt. Im vergangenen Jahr erweckten sie, anlässlich der Einweihung ihres neuen Vereinsheims, die Schlatter Kirbe aus ihrem langjährigen Winterschlaf. "Klein aber fein", so beschrieb Ortsvorsteher Jürgen Schuler den Verein, als er sich am Samstag bei der Hauptversammlung für die rege Beteiligung im Ort bedankte.

Das Vereinsheim steht in der Schlatter Ortsmitte schräg direkt beim Rathaus und weil hier die Wuhr in die Starzel mündet, wurde es "Wuhr-Stüble" getauft. In zweijähriger Arbeit und größtenteils in Eigenleistung haben die Angler sich ihr Heim gebaut und damit eine Lücke, die das Hochwasser 2008 in den Ortskern gerissen hatte, wieder mit Leben gefüllt.

Nun dürfen sich die Angler erst einmal ausruhen, könnte man meinen. Doch der Verein hat ganz andere Pläne: Seit Mitglied Oliver Scheppner im vergangenen September ein Schnupper-Angeltag mit Kindergartenkindern veranstaltet hat, steigt das Interesse an einer Angelgruppe für Kinder.

Üblicherweise werden Kinder erst mit zehn Jahren als Jungangler in den Verein aufgenommen, da sie in dem Alter ihren ersten Angelschein beantragen dürfen. Die "Wuhr-Piraten" sollen da Abhilfe schaffen. So heißt die Kinder- und Jugendgruppe, die der Verein in den kommenden Wochen ins Leben rufen wird. Auch bei den "Wuhr-Piraten" soll es um mehr als das reine Angeln gehen.

Angler brauchen nämlich ein funktionierendes Ökosystem im und am Bach, damit es überhaupt Fische gibt, die geangelt werden können. Deshalb sollen auch die "Piraten" spielerisch den Respekt vor Tieren und den hohen Stellenwert der Natur kennenlernen.

Die Vereinsmitglieder wollen dafür bei den monatlichen Treffen auch Naturschutzprojekte einbauen. Sie planen etwa mit den kleinen "Piraten" Nistkästen und Bienenhotels zu bauen. Auch das "Ökomobil" ist schon bestellt. "Das ist ein Naturschutzlabor im Lastwagen", erklärte Gewässerwart Freddy Sommer bei der Hauptversammlung. "Die Kinder werden zum Beispiel Insekten fangen und unter dem Mikroskop beobachten", so Sommer weiter.

"Wir wollen, dass die Kinder nach jedem Treffen begeistert sind", ergänzte der Vorsitzende Gustav Killmayer.

Die Hauptversammlung ging ohne große Aufregung von Statten. Die Angler gedachten ihrem verstorbenen Kameraden Hans Votteler, Kassier und Vorstand wurden einstimmig entlastet und Wahlen standen keine an.

Ortsvorsteher Jürgen Schuler war in seiner Gastrede zum Scherzen aufgelegt: "Langsam muss ich mich schämen, das Vereinsheim ist schöner als das Rathaus."

Beim Ausblick in das bevorstehende Jahr betonte Gustav Killmayer, dass man die Kirbe auf jeden Fall wiederholen wolle. Der Kirbesonntag ist dieses Jahr der 16. Oktober.

Der Bericht des Gewässerwartes Freddy Sommer fiel positiv aus: Starzel und Wuhr konnten ihre gute Wasserqualität halten. Der einzige negative Punkt sei, dass trotz gegenteiliger Bitte regelmäßig Wasser aus den Bächen abgepumpt werde, so Sommer.

Er gab auch die Rekordfischer des vergangenen Jahres bekannt. Oliver Scheppner verteidige seinen ersten Platz und darf somit den Wanderpokal behalten. Außerdem entschied sich der Vorstand gegen einen neuen Besatz mit Jungfischen. "Fische sind genug da", so Freddy Sommer.

Am Samstag, 20. Februar, gibt es um 14 Uhr eine Informationsveranstaltung im "Wuhr-Stüble". Eltern deren Kinder Interesse an den "Wuhr-Piraten" haben, können dort Fragen stellen und genaue Informationen einholen. Das Angebot beschränkt sich nicht nur auf Kinder aus Schlatt.