Eine menschliche Figur kann viele Gefühle ausdrücken. Die Besucher der Villa-Ausstellung waren von den Exponaten beeindruckt. Fotos: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Die Ausstellung "Natur und Skulptur" in der Hechinger Villa präsentiert Werke zweier Künstler

Die Natur ist unendlich reich. Sie allein bildet den großen Künstler, sagte einst Goethe. Für Annemarie Peter-Jaumann und Vitali Safronov ist die Natur Inspiration, eine nie versiegende Quelle.

Hechingen. Nicht von ungefähr gab der Maler und Bildhauer Max Beckmann einst den Rat: "Lernen Sie die Formen der Natur auswendig, damit Sie sie verwerten können wie Noten in einem Musikstück." Und wahrlich – ob in der Kunst oder in der Musik: Ihrem Zauber muss man erliegen. In den Bildern von Annemarie Peter-Jaumann (Hechingen) und den Skulpturen von Vitali Safronov (Stuttgart) steckt dieser im Detail.

Am Sonntag, 26. Juni, wurde die Ausstellung "Natur und Skulptur", die die Werke der beiden Künstler zeigt, in der Villa Eugenia feierlich eröffnet.

Wer die Ausstellung besucht, kann es mit eigenen Augen sehen: Details sind eben nicht nur Petitessen, sondern Teil der Ästhetik. Die vielfach beschworenen kleinen Dinge – in Annemarie Peter-Jaumanns Blumenbildern sind sie groß in Szene gesetzt.

Groß im buchstäblichen Sinne, denn die Blüten, die in vielen ihrer Werke zu sehen sind, nehmen die gesamte Leinwand in Besitz. Geradezu mächtig drängen sie sich ins Bewusstsein des Betrachters. Eine extreme Realität? Eher ein anderer, äußerst reizvoller Blickwinkel.

Man sieht den Mikrokosmos mit neuen Augen und beginnt, kleinste Strukturen wie die Adern der sanft gewölbten Blätter zu erfassen. Hauchzart, geradezu fragil muten die Blüten der Malve an, entsprungen aus dem Farbkasten der Natur. Und man nimmt wahr, was sonst oft nur ein flüchtiger Blick streift: Das Licht der Sonne, das sich auf der Oberfläche eines Seerosenblattes spiegelt. Unter der besonderen Oberfläche ruht das Geheimnisvolle in den Landschafts-Bildern die Motive rund um die Zollernstadt zeigen. "Es gelingt ihr, das, was sie sieht, mit einem ganz bestimmten Gefühl aufzuladen, eine ganz bestimmte Seele herauszuheben", so der Kunstkurator Rudolf Greiner.

Eine "Seele" wohnt auch im Inneren der Bronzeskulpturen von Vitali Safronov, in dessen Fokus die menschliche Figur steht. Ästhetik und Anmut – das sind Begriffe, die einem beim Betrachten unwillkürlich in den Sinn kommen. Die Emotionen, die die Figuren zu erfassen scheinen, spiegeln sich in jeder Faser ihres Körpers wider.

Obwohl sich dieser ganz subtil vom natürlichen Vorbild ablöst und seine eigene Form entfaltet, ist die Urform dennoch nach wie vor präsent. Fast scheint es, als bewegten sich die Figuren mit ihrer graziösen Handhaltung zu einer imaginären Melodie.

Ganz real waren hingegen die Klänge, mit denen Jürgen Lehmann die Austellungseröffnung musikalisch auf dem Piano umrahmte.

Weitere Informationen: Die Ausstellung "Natur und Skulptur" ist noch bis zum 30. Juli, jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr in der Villa Eugenia zu sehen.