Foto: © Kalim/Fotolia.com, Häbich/pixelio.de

Stadt profitiert vom Tourismus-Boom. Potenzial nicht ausgeschöpft. Senkung der Mehrwertsteuer.

Hechingen - Der Tourismus spült auch in der Zollernstadt stetig mehr Geld in die Kassen. Die Hoteliers geben sich zufrieden mit den neusten Zahlen. Auch wenn der Hauptertrag aus einem anderen Sektor kommt.

Hechinger Hotelbetreiber haben Grund zur Freude: Die Übernachtungen stiegen im vergangenen Jahr um 2914 auf 40 198.

"Allgemein ist es ganz positiv, mehr als es früher war", sagt Stefan Albus, Inhaber des Hotel Restaurants Lamm. Man sei sehr zufrieden und profitiere wie viele andere von der Senkung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen. "Das ist ein durchaus beachtlicher Betrag", so Albus. Das Geld habe man direkt in Zimmersanierungen investiert.

Auffällig in der Statistik ist auch, dass 2016 mehr Besucher aus dem Ausland nach Hechingen kamen – 542 an der Zahl. Das hat sich im Lamm nicht bemerkbar gemacht. "Ungefähr 95 Prozent der Touristen sind deutsch", sagt Albus. Ausländische Gäste kommen mehr aus dem industriellen Bereich, zum Beispiel bei größeren Firmenveranstaltungen.

Im "Brielhof" macht sich der Anstieg von ausländischen Besuchern eher bemerkbar, auch wenn hier ebenso mehr Deutsche übernachten. "Frankreich ist ein bisschen auf dem Vormarsch", sagt Geschäftsführerin Angelika Hentsch. Zudem kommen relativ viele Schweizer unter den Zoller.

Der Tourismus-Boom an sich wird im "Brielhof" durchaus registriert. "Im Sommer merken wir das schon", so Hentsch, "da kommen viele, die auf gut Glück eine Tour machen." Immer wieder kommen Wanderer, die den Jakobsweg laufen. "Der führt ja fast am Haus vorbei", sagt Hentsch. Etwa 15 Prozent seien Einzelreisende.

Ausländische Besucher kommen aus Asien und Amerika

Besucher aus dem Ausland gibt es im Hotel Unsere Stadtvilla häufiger. "Relativ viele aus dem asiatischen Raum und aus Amerika", sagt Betreiber Frank Härer. Zum Tourismus-Boom kann er sich nur bedingt äußern. "Das ist schwierig, weil wir erst zwei Jahre am Markt sind", erklärt er. Es lasse sich nur schwer sagen, ob der Anstieg an Übernachtungen am generellen Wachstum der Branche oder am Wachsen des Bekanntheitsgrades des Hotels liege. In jedem Fall sei die Auslastung der Zimmer zum Teil schon an der oberen Grenze.

Passend zum 200. Geburtstag des Fahrrads gibt es in der "Stadtvilla" besondere Angebote für Fahrradfahrer. Das ist aber Zufall. "Wir wollten mit dem gesamten Konzept breit aufgestellt sein", sagt Härer. Das Fahrradhaus sei von Anfang an geplant gewesen. Daneben gibt es eine Reihe Angebote wie ein Radler-Frühstück und Hilfe bei Reparaturen und Tourenplanung. "Wir planen eine Kooperation mit einem Fahrradgeschäft", so Härer. Die meisten Ausflugsgäste verzeichnet auch er im Sommer. "Ab den Frühjahrsmonaten sind wir über Touristen gut belegt", sagt Härer.

Guter Dinge ist neben den Hotelbetreibern Anke Gärtner, Leiterin des Sachgebiets Tourismus und Kultur der Stadt. "Hechingen geht den Trend mit", sagt sie. Die Betten seien besser ausgelastet. Im Alltagsgeschäft merken sie und ihre Kollegen das jedoch weniger. "Ich denke, weil vieles übers Internet läuft", so Gärtner.

Generell sei es wichtig eine Marke zu schaffen. Und daran arbeite man gemeinsam mit dem Tourismusverband. "Ich glaube, dass das wahrgenommen wird", sagt Gärtner. Sie sehe aber noch mehr Potenzial. Bereits jetzt sei Hechingen allerdings sehr attraktiv für Familien mit Kindern und für Kulturbegeisterte. Weiter stehen gerade Radfahrer im Fokus. Denn im Mai soll ein neuer Radweg zwischen Hechingen und Bisingen ausgeschildert werden, an den viele Sehenswürdigkeiten angebunden sein werden. Vielleicht lockt das ja tatsächlich noch ein paar Besucher mehr unter den Zoller.

Zahlen für die Zollernstadt

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes stieg die Zahl der Übernachtungen in Hechingen im Vergleich zum Vorjahr von 37 284 auf 40 198. Die Zahl der ausländischen Gäste hat sich von 6 446 auf 6 988 erhöht. Die 13 Betriebe mit insgesamt 494 Schlafgelegenheiten hatten 2016 eine Auslastung von 25,5 Prozent. Das ist die beste Quote seit mindestens zwölf Jahren (länger reicht die Statistik nicht zurück). Seit einem Einbruch im Jahr 2010 bedeutet das einen Anstieg um knapp zehn Prozent. In den vergangenen fünf Jahren stieg die Zahl der Übernachtungsgäste dabei um knapp 5000. Seit 2004 ist ein Anstieg von knapp 10 000 Gästen zu verzeichnen.