Die Zeit der "Baumjagd" hat begonnen: Die meisten Weihnachtsbäume stammen allerdings von Plantagen in Dänemark, nicht aus heimischen Wäldern. Foto: von Erichsen Foto: Schwarzwälder-Bote

Tipps von Forstdirektor Hermann Schmidt: Heimische Bäume finden sich am besten in privaten Inseraten

Von Melanie Pieske

Hechingen. Er schmückt bereits die Innenstadt und bald auch wieder das Wohnzimmer: der Weihnachtsbaum. Forstdirektor Hermann Schmidt hat nicht nur für "Baumsuchende" ein paar Tipps – manche bekommen sogar einen grünen Riesen von ihm vor das Büro geliefert.

Bei wenigen Traditionen sind sich die Menschen so einig wie beim Weihnachtsbaum: der hat für die meisten einen festen Platz im Wohnzimmer. Auch viele Ämter im Ort möchten ein prächtiges Exemplar vor dem Gebäude stehen haben. Kein Problem für Forstdirektor Hermann Schmidt. Das gehöre zwar nicht zu seinem Aufgabengebiet, aber für ein paar wenige mache er schon mal Ausnahmen, sagt er. "Die Damen der Zulassungsstelle bekommen von mir jedes Jahr einen Baum geliefert". Selbst geschlagen versteht sich. Groß soll er sein, und dichte Nadeln haben. Auf der Treibjagd hat er dann ein geeignetes Exemplar für die Frauen ausfindig machen können.

Auch der Baum vor dem ehemaligen Krankenhaus stammt von seinen Streifzügen durch den Wald. "Dieses Monstrum hat mich fix und fertig gemacht", erzählt er. Nur mithilfe eines Spanngurts habe er den Koloss überhaupt erst auf einen Anhänger bekommen.

Der glückliche Dritte ist das Straßenbauamt: hier ist eine Burladinger Nordmanntanne untergekommen. "Die habe ich quasi wachsen sehen", sagt er. Wie alle Nordmanntannen, die auf dem Burladinger Heufeld angepflanzt wurden, nachdem Orkan Lothar gewütet hatte. Die seien mit ihren 14 Jahren nun im besten "Weihnachtsbaumalter".

Ein selbst geschlagener Weihnachtsbaum bleibt allerdings die Ausnahme, erklärt Schmidt. Früher haben das Förster noch öfter angeboten, aber die hohen Lohnkosten haben dieses Geschäft inzwischen unrentabel gemacht. Und große Weihnachtsbaumplantagen wie im Norden gäbe es in der Gegend nicht. "Die gibt es vor allem in Dänemark, von dort stammt der Großteil der in Baumärkten und Gartencentern angebotenen Bäumen". In Dänemark gibt es quasi "Weihnachtsbaum-Äcker", beschreibt der Forstdirektor. Die Bäume werden dann rund 800 Kilometern auf Lastwagen transportiert. Diese seien zwar qualitativ nicht schlechter als die aus dem Stadtwald, aber durch ihre lange Reise unökologischer.

Wer also einen heimischen Baum haben möchte, müsse die Augen offenhalten: "Oft gibt es im Amtsblatt private Inserate von Landwirten, die im Zuge der Jungsbestandspflege Bäume fällen müssen", erklärt der Forstdirektor.

Er werde dieses Jahr zwar keinen eigenen Baum im Haus aufstellen, hat aber dennoch ein paar Tipps parat: "Als Baumart empfehle ich die Nordmanntanne, die lässt kaum Nadeln, genauso wie die Blaufichten". Auch die Weißtanne halte im Wohnzimmer gut durch. Wer seine Geschenke unter einer Fichte legen möchte, sollte sicher gehen, ein frisches Exemplar zu kaufen. "Die hält sonst nicht so lange", erklärt er. Für alle Bäume gilt: ins Wasser damit und für ein angenehmes Raumklima sorgen. "Also am besten nicht direkt an einen Heizkörper stellen", erklärt der Forstdirektor.

Er wird am Wochenende noch einmal Ausschau nach einem schönen Weihnachtsbaum halten, dann, wenn er mit seinem Enkel unterwegs ist. "Für mich ist das eine schöne Tradition in der Adventszeit", sagt er.