Autor Rainer Imm (links) und Schauspieler Udo Zepezauer stellten im Schwurgerichtssaal des Hechinger Landgerichts den Regional-Krimi "Spitzbergmörder" vor. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Kulturnacht: In gedämpftem Licht und mit Gitarrenakkorden: spannende Lesung im Hechinger Schwurgerichtssaal

Hechingen. Ein Mafiakiller im beschaulichen Tübingen? Zustände wie in der Bronx? Verhandelt wurde dieser Fall am Samstag im Schwurgerichtssaal des Hechinger Landgerichts. Allerdings nicht im Rahmen eines Prozesses, sondern bei einer Lesung.

Dort, wo die Angeklagten Aug’ in Aug’ den Staatsanwälten gegenüber sitzen, wo über Schuld oder Unschuld, Freispruch oder Haft entschieden wird, wurde ein Mörder gesucht. Auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches. Auf den zweiten allerdings schon. Denn auf der Anklagebank saßen dieses Mal nicht die Beschuldigten und auf den Plätzen der Staatsanwaltschaft keine Herrschaften in schwarzen Roben. Stattdessen waren es Besucher der "Langen Nacht der Kultur", die den Schwurgerichtssaal bis auf den letzten Stuhl füllten. Was sich darin abspielte, war im wahrsten Sinne des Wortes ein Krimi – mit allen "Zutaten", die diesem Genre zu eigen sind. Gedämpftes Licht und die Gitarrenakkorde von Bernhard Mohl verliehen jeder Szene in Rainer Imms Baden-Württemberg-Krimi "Spitzbergmörder" eine besondere Dynamik.

Mit Autor und Zuhörern auf Mörderjagd ging am Samstag Schauspieler Udo Zepezauer, der gemeinsam mit Rainer Imm verschiedene Kapitel aus dem Buch vortrug. Die Musik spielte jedoch nicht nur auf der Richterbank, auf der die drei Akteure Platz genommen hatten, sondern buchstäblich auch im hinteren Teil des Saales. Dort hatte sich das Hechinger Kammerorchester positioniert, das die Lesung umrahmte. Klassik trifft auf Mord und kann auch ganz rockig. Denn wie sich zeigte, gilt "Born to be Wild" mitunter auch für Geiger und Cellisten. Hauptsache klangvoll, denn um es mit "Metallica" zu sagen – "Nothing Else Matters." Das Verbrechen – es schläft nie.

Auf der Suche nach dem großen Unbekannten gibt es einiges zu klären

Auch nicht in der beschaulichen Universitätsstadt Tübingen, in der es Kommissar Pit Mueller, einer der Protagonisten im "Spitzberg-Krimi", gleich mit mehreren brutalen Morden zu tun bekommt.

Auf der Suche nach dem großen Unbekannten, bei der ihm sein Freund, der "Wissensjunkie" Wilhelm, hilfreich zur Seite steht, gibt es viele Fragen zu klären. Wer hat den ehemaligen Schulleiter des Wildermuth-Gymnasiums, Elmar Theißen, auf dem Gewissen? Und wer trachtete dem Philosophieprofessor und Tangotänzer Heiner Hohenstein nach dem Leben? Und nicht zu vergessen – welche Rolle spielt Boris Palmer, der grüne Oberbürgermeister der Stadt, der – mit freundlicher Genehmigung – ebenfalls eine Rolle in Rainer Imms Krimi ergatterte? "Bluthund" Mueller ist jedenfalls von der Kette und wenn er losgelassen ist, bekommen Mörder nicht nur kalte Füße, sondern es ist auch Spannung pur garantiert.