So gut wie noch nie: Der Silcherchor hat am Wochenende in der St--Luzen-Kirche mit seinem Abschiedskonzert von Mario Peters begeistert. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Abschied von Mario Peters / Dirigent hat guten Ruf des Silcherchors geprägt

Von Willy Beyer

Das Abschiedskonzert mit Mario Peters als Dirigent war ein denkwürdiges musikalisches Ereignis. Am Samstag trat der Silcherchor das letzte Mal unter seiner Stabführung auf.

Hechingen. Die St.-Luzen-Kirche in Hechingen war voll besetzt, als der Auswahlmännerchor mit den besten Stimmen aus dem Landkreis und darüber hinaus ein Konzert gab, das sowohl ihm als auch seinem scheidenden Dirigenten Mario Peters zur Ehre gereicht. Dabei wurde gemeinsam mit dem Organisten Anton Roggenstein ein Programm geboten, das es in sich hatte. Denn es enthielt so ziemlich alle Schwierigkeitsstufen, die ein gestandener Laienchor bewältigen kann.

Das ging schon mit dem ersten Stück los, welches bei den Hörgewohnheiten so mancher Besucher bestimmt als bizarr empfunden wurde. Ungewöhnlich war es auf jeden Fall, was es da in dem altehrwürdigen Kirchlein gab. Und das ist buchstäblich gemeint. Denn als zu Konzertbeginn ein "Kyrie" aus der Feder des 1972 geborenen Piotr Janaczak anfangs mit einer Dreiertonfolge angestimmt wurde, da waren es drei Töne, die hintereinander gelesen das Wort "GAB" ergaben. Dabei stimmte zunächst der zweite Bass einen Kyrie-Ruf in "G" an, sodann intonierten die zweiten Tenöre und teils der erste Bass das gleiche Wort im höheren Ton A – was noch als wohlig klingend empfunden wurde.

Das danach nur einen halben Ton höhere, von den ersten Tenören angestimmte "B" ergab dann ein so genanntes dissonantes Intervall. Und das wird von der Hörgewohnheit her meist als nicht harmonisch eingestuft. Für die Dramaturgie und Vermittlung des Textinhaltes aber erwies sich dieser Effekt als hervorragend geeignet.

Silcherchor zeigt sich unter Peters’ Leitung ausgesprochen flexibel

So wie das gesamte Chorwerk mit anderen Stilmitteln seine Wirkung letztlich nicht verfehlte. Wie schon hier, zeigte sich der Silcherchor unter Peters’ Leitung ausgesprochen flexibel. Das betrifft besonders die Anpassungsfähigkeit an derartige Werke der zeitgenössischen Musik, von denen noch zwei auf dem Programm standen. Doch gilt das auch für die Stücke aus anderen Epochen und den entsprechenden Stilen. Nämlich aus der Früh- und Spätromantik oder bei dem komplex-polyphonen Regelwerk Hans-Leo Hasslers aus der Renaissancezeit.

Das Konzert war letztlich ein Ohrenschmaus ohnegleichen und übertrifft alles, was die bisherigen Auftritte des Silcherchors in neuerer Zeit angeht. Der Chor sei noch nie so gut gewesen, hieß es bewundernd aus dem Publikum.

Eine Bereicherung erfuhr das Abschiedskonzert von Mario Peters auch durch die Orgelimprovisationen von Anton Roggenstein. Er spielte auf einer portablen Orgel mehrere Ad-hoc-Eigenwerke. Also Musik im Moment ihres Entstehens – von der die Besucher in St. Luzen ebenfalls sehr beeindruckt waren.