Kindergartenleiterin Ute Schmid und Bürgermeister Heiko Lebherz stehen im ehemaligen Bürgersaal im Rathaus und informieren sich über den Fortgang der Bauarbeiten. In dem Raum wird künftig die Tagespflege für Kleinkinder ihren Platz haben. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauarbeiten im ehemaligen Bürgersaal kommen gut voran / Kleinkinder-Tagespflege in Hausen ist Modellprojekt

Von Bernd Visel

Hausen a. T. Die Bauarbeiten im ehemaligen Bürgersaal im Hausener Rathaus laufen auf Hochtouren. Die Fußbodenheizung und der Estrich sind schon eingebaut. Am 1. September soll dort die Tagespflege für Kleinkinder starten.

"Wir sind die einzige Gemeinde im Kreis, die am Modellprojekt "Kindertagespflege in anderen geeigneten Räumen", kurz ›TigeR‹, teilnimmt und dafür auch Zuschüsse vom Bund erhält", betont Bürgermeister Heiko Lebherz. Die Personalkosten werden von September bis Dezember diesen Jahres zu 60 Prozent bezuschusst. "Dann läuft das Programm leider aus", bedauert er.

Das Besondere daran ist, dass die Gemeinde Hausen am Tann für die Tagespflege eine Tagesmutter fest anstellt. Weil es sich um ein Pilotprojekt handelt und die Gemeinde der erste öffentliche Arbeitgeber für eine Tagesmutter im Kreis ist, habe es einen sehr großen Abstimmungsbedarf mit den Behörden gegeben. "Wir haben bereits eine Betreuungskraft gefunden", sagt Lebherz, "der Vertrag ist allerdings noch nicht unterschrieben." Die 80-Prozent-Stelle ist zunächst auf zwei Jahre befristet, "denn wir wollen zunächst mal schauen, wie sich die Tagespflege entwickelt".

Ab 1. September werden zunächst drei Kinder im Alter zwischen einem und zweieinhalb Jahren dort betreut. Zwei Kinder kommen später dazu. Eine Tagesmutter, so Lebherz, könne bis zu fünf Kinder betreuen. Höchstens sieben könnten in der Einrichtung in Hausen am Tann unterkommen, dann wäre aber eine weitere Kraft nötig. Im Gespräch ist die Gemeinde mit einer Firma aus der Region, die in Hausen Kleinkinder ihrer Mitarbeitern betreuen lassen will.

Zusammen mit Lebherz schaut Kindergartenleiterin Ute Schmid auf der Baustelle im Bürgersaal nach dem Rechten. Die Tagespflege hat mit dem Kindergarten, der direkt nebenan im Rathaus untergebracht ist, allerdings nichts zu tun. "Das sind zwei total unterschiedliche Dinge", betont Schmid, "denn für den Kindergarten gelten viel höhere fachliche und bauliche Anforderungen."

Der Umbau des Bürgersaals für die Tagespflege wird rund 80 000 Euro kosten. Darin enthalten ist der Einbau einer Fußbodenheizung für 10 000 Euro, die nachträglich beschlossen wurde. "Diese ist aber sehr wichtig, weil die Krabbelkinder ja die meiste Zeit auf dem Boden sind." Des Weiteren entstehen ein Sanitärraum, eine Küchentheke sowie ein Ruheraum. Die Räume befinden sich auf zwei Ebenen, die über eine Rutsche und eine Treppe miteinander verbunden sind.

Die Tagespflege ist entstanden, weil im Kindergarten, der seine Kapazitätsgrenze erreicht hat, eine Kleinkindbetreuung nicht möglich ist. Dort werden zurzeit 18 Kinder ab zweieinhalb Jahren in einer Gruppe betreut. Auch eine Kinderkrippe sei nicht möglich gewesen. Der Bürgersaal wird laut Schmid so gestaltet, dass er bei Bedarf problemlos vom Kindergarten genutzt werden könnte.

Die Bauarbeiten schreiten gut voran. Lebherz: "Wir haben einen sehr engen Zeitplan, werden aber das Versprechen, das wir den Eltern gegeben haben, einlösen. Am 1. September geht es los."