Die Gemeinde Hausen am Tann wehrt sich gegen die Erweiterung des Steinbruchs auf dem Plettenberg. Foto: Visel

Gemeinderat lehnt  Änderung des Landschaftsschutzgebiets am Plettenberg ab. "Viele Nachteile".

Hausen a. T. - Der Gemeinderat Hausen am Tann hat in seiner jüngsten Sitzung die Änderung des Landschaftsschutzgebiets Großer Heuberg hinsichtlich des Kalksteinabbaus auf dem Plettenberg einstimmig abgelehnt.

Die beantragte Änderung der Gebietsverordnung, heißt es in der Begründung, soll den rechtlichen Weg für die Erweiterung des Steinbruchs eröffnen. Diese stelle in ihren Auswirkungen einen besonderen Eingriff in den Naturhaushalt sowie die Erholungslandschaft dar.

Hingewiesen wird darauf, dass sich die Gemeinde im Landschaftsschutzgebiet Großer Heuberg und Naturpark Obere Donau befinde und von einem Vogelschutzgebiet umgeben sei. Zudem ziehe sich ein FFH-Gebiet durch die Gemarkung. Hausen am Tann sei im Regionalplan als Ort mit besonderer Bedeutung für die Naherholung ausgewiesen.

Die Gemeinderäte befürchten durch die Vergrößerung des Steinbruchs Beeinträchtigungen für das Grundwasser und für die Schüttung der Quellen, die zu Brauch- und Löschwassergewinnung dienen. Ein gutachterlicher Nachweis der Unschädlichkeit bestehe nicht. Auch hinsichtlich der Standfestigkeit des Plettenbergs werden Gefahren gesehen. Davon könne eine akute Gefährdung Hausens ausgehen.

Beeinträchtigt würde darüber hinaus die Wohn- und Erholungsqualität sowie das Landschaftsbild. So wirke sich der Explosionslärm störend aus. Die Lärmemissionen würden noch durch die bestehende Steinbruchkante teilweise abgeschirmt. Durch den Abbau der Wand werde dies künftig nicht mehr gegeben sein. Durch die Öffnung der Ostflanke werde auch der Golfplatz tangiert. Das Landschaftsbild werde für einen unbegrenzten Zeitraum verändert.

Als weiteren Punkt wird die Beeinträchtigung des Kleinklimas angeführt, die sich direkt auf die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Menschen auswirke. Betroffen davon werde auch der Gemeindewald sein.

Fazit: "Es fehlt an der Verhältnismäßigkeit der Mittel bei einer Aufhebung des Schutzgebiets und dem folgenden Kalksteinabbau. Ganze landschaftsprägende Berge verschwinden", legen die Räte und Bürgermeister Heiko Lebherz dar, während angrenzende Gemeinden im Umkehrschluss auch aus naturschutzrechtlichen Belangen an der Ausweisung von neuen Baugebieten gehindert werden, die für die erforderlich positive Weiterentwicklung der ländlich geprägten Umgebung aber absolut erforderlich sind. "Dies steht in einem krassen Missverhältnis", nimmt der Gemeinderat Bezug auf die Ausweisung von Hausen am Tann im Regionalplan Neckar-Alb als "Gemeinde mit Eigenentwicklung".

Hinsichtlich des Hinweises des Regionalverbands, es bestünden für Holcim keine Alternativen zum weiteren Kalksteinabbau auf dem Plettenberg beziehungsweise, dass der Standort Deilingen für eine Erweiterung der Abbaufläche weniger geeignet wäre, meinen die Hausener Räte lapidar: "Diese Begründung ist nicht zutreffend. Eine tatsächliche Alternativenprüfung hat nicht stattgefunden."