Theater: Mandolinenorchester bringt Zuschauer mit dem Schwank "Schöne Ferien" gehörig zum Lachen

Sie haben sich wieder einmal selbst übertroffen, die Schauspieler des Mandolinenorchesters Hardt bei ihrem Schwank "Schöne Ferien", der die Besucher zu Lachsalven hinriss.

Mariazell/Hardt. Diesmal gastierten sie wegen des Umbaus der Arthur-Bantle-Halle Hardt in der Mühlbach-Halle in Mariazell, was auch viele Zuschauer aus Eschbronn anzog, sodass die Halle an beiden Spieltagen nahezu voll besetzt war. Die Regie übernahm die engagierte Theatertruppe diesmal selbst.

Die schwarz-weiß gestrickte Handlung verknüpfte geschickt Urlaubsatmosphäre mit kriminalistischer Spannung, überorganisierte Spießigkeit mit primitiv-unsozialem Kraftprotz-Gehabe, pseudowissenschaftliches Getue mit extremer Unbildung.

Zwei Welten prallen aufeinander, als Klaus Muffel mit Frau und Schwiegermutter Zeltnachbar des wohlsituierten Ehepaars Hansemann wird. Der streitsüchtige Unsympath Klaus, der nichts auf die Reihe kriegt, legt sich mit jedem an, der seinem Ego im Wege steht, am meisten mit seiner Schwiegermutter.

Die Rollen waren ideal besetzt und den Darstellern wie auf den Leib geschrieben. Jochen Broghammer dominierte diesmal die Szene als abstoßender Negativ-Held. Immer lautstark polternd und stänkernd mimte er in herrlicher Übertreibung den Primitivling, der sich auf Kosten seiner Mitmenschen schmarotzend durchs Leben laviert, stets auf seinen Vorteil bedacht, bis zum Schluss doch ein Funken Licht in seine Birne fällt.

Allerdings zeigte er angesichts seiner Aussichten auf "Baby" Jenny, mit herrlicher Coolness und Arroganz gespielt von Sarah Ginter, mit seiner Turtelei ganz andere Facetten. Als seine Gegenspielerin Frauke Zickenstein mit exakt konträrem Profil agierte mit unnachahmlichem Mienen- und Gebärdenspiel Luitgard Aust. Mit ihrem hochintellektuellen pseudopsychologischen Vokabular spielte sie als alleinerziehende Mutter, überzeugend die Rolle der Super-Nanny und Möchtegern-Therapeutin, die jedes Fehlverhalten als Freudschen Konflikt analysierte und jeden "Patienten" mit ihren Therapieangeboten überschüttete.

Sie spielte überzeugend jede Nuance ihrer überkandidelten Rolle mit ihrem großartigem Schauspieltalent aus. Als forsche selbst ernannte Ordnungshüterin sah sie ihre Aufgabe darin, ihre Pfleglinge vor jeglichen Gefahren zu bewahren und erblickte hinter jedem kindlichen Frust eine Schädigung fürs Leben. So musste es zum unvermeidlichen Zusammenstoß mit dem chaotischen Klaus kommen, was die Zuschauer zum Tränenlachen brachte.

Aber auch die anderen Rollen waren genial besetzt. So spielte Gerhard Storz den erfahrenen Camper Gottfried Hansemann , der es im Leben mit Fleiß und Akkuratesse zu Wohlstand gebracht hat. Mit seiner gewitzten Idee zum Platztausch mit den Muffels schlägt er seinem Schaumschläger-Sohn Tom, den Philipp Moosmann überzeugend hochstaplerisch verkörperte, ein Schnippchen. Sonja Fichter mimte als seine Ehefrau Gisela die gutbürgerliche Vorzeige-Hausfrau, die von allen Haushaltswaren immer alle Varianten anbieten kann.

Als Klaus Muffels Ehefrau und Tochter der ungeliebten Schwiegermutter Martha – wunderbar überzeichnet gespielt von Christina Storz – saß Andrea Broghammer zwischen den Stühlen. Keineswegs emotionslos schaffte sie es mit Ruhe und weiblicher Klugheit, die beiden gegensätzlichen Pole zu verbinden.

Zunächst als unauffälliger Mitcamper, später immer extremer als schnorrender Geizkragen trat Wolfgang Bernhardt als Camper Peter immer mehr ins Rampenlicht, wobei seine Leihwünsche immer lächerlicher wurden, was die Zuschauer von Mal zu Mal mehr erheiterte. Zuletzt kam er am ganzen Oberkörper völlig eingeseift auf die Bühne und wollte Mineralwasser zum Abspülen ausleihen.

Doch überraschend für die Zuschauer war genau er es, der als Zeltplatz-Dieb enttarnt wurde, sodass sich letztlich alles zum Happy-End fügte: Der Täter wurde gefunden, der Haussegen der Muffels nach dem Flirt mit "Baby" Jenny wieder geradegerückt, dem Hansemann-Sohn ein Denkzettel verpasst und mit der Schwiegermutter Burgfrieden geschlossen.