Fernsehreif: Rübe und Cordu im Einsatz. Fotos: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Kolpingfamilie feiert mit großem Publikum im Gemeindezentrum / Kommunionhelferin Marianne Menrad teilt Berliner aus

Von Antonie Anton

Hardt. Um "Pleiten, Pech und Pannen" ging es am Freitag beim Gesellenball der Kolpingsfamilie Hardt im Gemeindezentrum. Das Publikum erlebte ein buntgemixtes Programm, das zwei Stunden lang Spaß und Unterhaltung für Auge und Ohr bot.

Unter der Gesamtleitung von Simone Haas, Sonja Pfaff und Jule Klausmann folgten Schlag auf Schlag verschiedene Nummern, charmant und witzig serviert vom Moderatoren-Duo Jule Klausmann und Rafael Blust. Jule Klausmann würzte ihre Ansagen mit dem neuesten Dorftratsch: Ein Kolpingsmitglied habe beim Skiurlaub glatt zwei identische Häuser in identischen Parallelstraßen verwechselt. Das Schadenfreude die schönste Freude ist, bewies das schallende Gelächter bei der Story von der Eisenbahn-Odysee einer Hardter Public-Viewing-Gruppe in Freiburg. Geschmeidig heizten die AV-Cheerleader-Gruppe "Jumpin’ Next Generation" im Schulmädchen-Look die Stimmung im Saal kräftig an. Als Selbsthilfegruppe für Phobiekranke demonstrierten die Kolpis, wie schwierig es sein kann, die Angst vor Entschuldigungen, Wiederholungen oder peinlichen Pausen zu kurieren. Mit voller Konzentration schafften es die Sängerinnen der "Fis(c)herman’s Friends" bei ihrem kanonischen Hand Clap, ohne Pannen am Ziel anzukommen. Wie verschieden Männer und Frauen ticken, zeigte der Loriot-Sketch von Nancy und Raphael Gramlich.

Die Liebe der Deutschen zum Denglischen nahmen Gerhard Gaus, Mike Winterhalter (Gitarre) und Magnus Weber aufs Korn. Ihnen als brave Hardter blieb nur noch das Stoßgebet: "Lord, bitte hilf mir, denn mei language macht Stress." Genial versuchten die zwei Akrobaten Didi und Thomas im gegenseitigen Abwehrkampf mit zwei Tüchern, ihre spärliche, mit Katzenmaske gekrönte Unterwäsche zu verbergen, doch dank ihrer Pannen erhaschte das Publikum immer wieder, einen Blick darauf.

Mit einem Video belehrten die Kolpis das Publikum, was man in Hardt nicht macht. Da erschien der Ortspfarrer als Star in der Kirche beim Song "Es gibt nur ein’ Pfarrer Fischer". Der Versuch, eine schwarzweiße Katze zu kreieren, scheiterte mit einem Rausschmiss aus der Zunft. Die Kreuz-Wirtin sollte einigen kapriziösen Damen ausgefallene Extrawürste braten, eine Mautstelle mit Aufenthaltsgenehmigung für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Sulgen wurde zum Schrecken der Autofahrer. In der Kirche verteilte die Kommunionhelferin und Bäckersgattin Marianne Menrad statt Hostien Berliner, und in die Gemeinderatssitzung platzten plötzlich mit lautem Gedöns Eisverkäuferinnen hinein. Beim Deutschunterricht für Türken erlebte das Publikum Chaos. Als erste Sätze in gutem Deutsch bläute Dozent Raphi Gramlich seinen Studenten ein: "Alder, bin isch Orhan. Wohn isch in Schweinefresserland, du Luder." Die Zuschauer lachten Tränen.

Mit ihrem Hit "Atemlos durch die Nacht" lieferte Helene Fischer Treibstoff für diverse närrische Umdichtungen. So sangen die Frauen Elli, Marianne und Ulrike ihr Klagelied: "Tatenlos in der Nacht, deine Leidenschaft erschlafft." Im Gespräch mit seinem Professor (Rolf Broghammer) stellte Bauchredner Thomas Broghammer aus wissenschaftlicher Sicht fest: "Man ist dann zu dick, wenn man seine Schuhe nur noch sehen kann, wenn man sie nicht anhat." Brillant war wieder der Auftritt von Dirk Pfaff als Slavko Avsenik, der auch dieses Jahr mit seinem Publikumsspiel "Ich hab dir mitgebracht" den Saal wieder zum Brüllen brachte. Sich selbst übertroffen hatten auch die Schwestern Rübe (Rebekka Rapp) und Cordu (Cordula Klausmann) mit ihrer fernsehreifen Version des Songs "Aber mir reicht’s, wenn i weiß, dass i kennt, wenn i wet, aber i will net." Unter anderem spielten sie auf das Nein des Bürgermeisters gegen die Eingemeindung nach Eschbronn s an.

Beim Finale nach dem akrobatischen Abschlusstanz der Ballettdamen füllte sich die Bühne mit Akteuren. Noch bis in die Morgenstunden hielt die Band Uli, Dolores und Michael die Hochstimmung im Saal aufrecht.