Handball: TG Schwenningen krönt eine beeindruckende Rückrunde mit dem Aufstieg in die Landesliga.
Nach dem Spektakel gab es die verdiente Meisterparty! Die Männer der TG Schwenningen feierten noch bis in den frühen Montagmorgen den Bezirksliga-Titel und den damit verbundenen Landesliga-Aufstieg.
"Wahnsinn! Einen schöneren Abschluss meiner Zeit als Handball-Abteilungsleiter hätte ich mir nicht vorstellen können", konnte es auch Torsten Räder kaum fassen, dass "seine" Schützlinge eine grandiose Rückrunde noch mit der Meisterschaft krönten.
In der Tat – Mitte Dezember hatte es nicht gerade danach ausgesehen, als sollte die Turngemeinde im Aufstiegsrennen noch eine Rolle spielen. "Da waren wir weit weg", hat auch Coach Holger Hafner die damalige Tabelle nicht vergessen. Schwenningen belegte so am 13. Dezember mit 13:9 Punkten nur den fünften Rang. Es folgte aber eine grandiose Serie im neuen Jahr. 19:1 Zähler sprangen von Mitte Januar bis eben zum 24. April heraus, dem Tag, an dem es in der Trossinger Solweghalle doch noch zum großen "Meisterschafts-Endspiel" gegen die HSG Baar kam.
"Dieses haben wir vielleicht ein wenig glücklich, aber nicht unverdient gewonnen", blickt TG-Torhüter Ryan Odenwald auf den 24:23-Sieg am Sonntagabend beim Direktkontrahenten zurück. So sah es auch Trainer Holger Hafner. "Ausschlaggebend war für mich, dass wir die beste Ersatzbank der Liga besitzen", begründete der Coach den knappen Erfolg bei der HSG Baar, für die – außer den nicht alltäglichen Einnahmen (850 Zuschauer) – am Ende nur der vierte Rang blieb. "Wir haben unglaublich gekämpft, das ist einfach eine tolle Mannschaft", stellte TG-Spieler Manuel Arts kurz nach dem Schlusspfiff klar.
Wenig später waren die ersten Bierdosen und Sektflaschen geöffnet, die Meister-T-Shirts, alle mit der Nummer "1" und "TG Schwenningen – Wir glauben an Euch" beschriftet, übergestreift. Mit zahlreichen "Wellen", "Divern" und Freudentänzen wurde erst in und vor der Solweghalle, später in einem Schwenninger Lokal die Meisterschaft würdig und intensiv, eben wie Handballer es so machen, gefeiert. "Fast alle hatten ja am Montag Urlaub", schmunzelt Torsten Räder.
Die Schwenninger wurden also für ihre herausragende Rückrunde belohnt. "Außerdem hat es sich gezeigt, dass die 4300 Arbeitsstunden nicht umsonst waren", verweist Hafner auf die zahlreichen Trainingseinheiten vor und während der Runde 2015/16.
Sicher ist, dass der TG-Kader zusammenbleiben wird. Lediglich ein, zwei Spieler müssen eventuell etwas kürzertreten.
TG-Geflüster: "Gutes Gefühl"
Ausverkauft. Das "Meisterschaftsendspiel" mobilisierte am Sonntag die Massen. Schon gegen 16 Uhr, es lief gerade das Landesliga-Frauenspiel zwischen der HSG Baar und der TG Schwenningen (22:22), war kaum noch ein freier Platz in der Trossinger Solweghalle zu finden. Offiziell verfolgten dann 850 Zuschauer den Bezirksliga-Hit zwischen der HSG und der Turngemeinde, darunter etwa 400 Fans aus Schwenningen. "Ich denke, dass sogar etwa 1000 Zuschauer da sind", meinte ein Trossinger Ordner. Auf jeden Fall war die Solweghalle restlos ausverkauft.
Hexenkessel. Schon vor dem Spiel waren die Spieler beider Mannschaften heiß. Dort ein Schulterklopfen, da ein motivierendes Wort. "Man sieht, dass sich die Spieler auf diese Partie riesig freuen. Das sollen sie auch", meinte TG-Coach Holger Hafner 30 Minuten vor dem Anpfiff. Wenig später ist in der Trossinger Halle kaum noch ein Wort zu verstehen. Nirvana und AC/DC schallen aus den Lautsprechern, dazu kommen Fangesänge und Trommeleinlagen. Es ist angerichtet für das "Bezirksliga-Spiel des Jahres".
Die Rückkehr. Klar, dass auch Karsten Hauser, der Trainer der TG-Frauen, kaum den Anpfiff erwarten konnte. "Ich bin echt gespannt. Das ist eine Atmosphäre, die wir nur selten erleben. Es wird auch darauf ankommen, wie die Spieler beider Mannschaften mit dieser gigantischen Stimmung umgehen", wagte der Übungsleiter des Frauen-Teams aber keinen Tipp. "Ich habe auf jeden Fall ein gutes Gefühl. Die Jungs wissen, um was es geht", stellte dagegen Holger Hafner klar. Dieses Gefühl sollte nicht trügen. Rund 100 Minuten später war klar, dass die Schwenninger Männer in der kommenden Runde in der Landesliga spielen werden. Dies war zuletzt unter Ex-Trainer Dirk Salmen – nun in Dunningen – der Fall.
