Eher die Ausnahme: Frei zum Wurf kommt in dieser Szene der Balinger Christoph Foth. Foto: Single

Handball-Bundesliga Baden-Württemberg-Derby schon früh entschieden. Balingen unterliegt Primus mit 21:31. Mit Video.

Nicht den Hauch einer Chance hatte am Mittwochabend Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten im Baden-Württemberg-Duell mit Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen. Mit 21:31(11:20) zogen die Gastgeber in der ausverkauften Balinger Sparkassen-Arena den Kürzeren.

Schon vor der Partie ereilte HBW-Trainer Markus Gaugisch die nächste Hiobsbotschaft. Neben den Rückraumspielern Alexandros Vasilakis, Sascha Ilitsch und Felix König musste auch Rechtsaußen Dennis Wilke passen. Er hatte sich im Training eine Bänderverletzung im Sprunggelenk zugezogen. Bei den Löwen fehlte Torhüter Drako Stanic, der den Klub Richtung Katar verlässt. Für ihn gab der kurzfristig von den Löwen verpflichtete 39-jährige Slowake Richard Stochl den Back-up für den Schweden Mikael Appelgren.

Und der HBW hatte zunächst gewaltig Mühe, in der Offensive den richtigen Schlüssel für die unglaublich kompakte Deckung der Mannheimer zu finden. Nach fünf Minuten bezwang Olivier Nyokas Appelgren zum ersten Mal. Allerdings hatten die Löwen zuvor schon zweimal getroffen und legten durch Mads Mensah Larsen und Gedeon Guardiola per Konter auf 4:1 (7.) nach. Und der Primus baute seinen Vorsprung weiter aus, lag nach zehn Minuten mit 6:2 in Front. Einen gewissen Promi-Bonus gewährten die Referees Michael Kilp und Christoph Maier (Oberursel/Steinbach) den Löwen zwar auch noch, aber der HBW ließ den Rückstand zumindest nicht weiter anwachsen, weil sich in der Folge beide Abwehrreihen immer wieder übertölplen ließen. Nyokas traf in Unterzahl zum 4:8 (14.), Böhm wagte in Überzahl den Durchbruch und netzte zum 9:13 ein (19.). Doch dann legten die Gastgeber erst Uwe Gensheimer und dann auch noch Alexander Petersson zwei Konterchancen in die Hände, und so stand’s nach 23 Minuten 15:9 für den Tabellenführer.

Mensah Larsen legte gegen die wenig sattelfeste HBW-Abwehr, die mitunter schon allein vor lauter Respekt zu weichen schien, gar das 16:9 nach. Und die Löwen bestraften auch in der Folge jeden Fehler des Gaugisch-Teams, traten selbst nahezu ohne Makel auf und setzten sich bis zur Pause, angeführt von Gensheimer und Mensah Larsen, die in den ersten 30 Minuten je sechsmal einnetzten, bereits entscheidend auf 20:11 ab.

In Unterzahl – Martin Strobel saß eine Zeitstrafe ab – begannen die Gastgeber die zweite Hälfte. Wenig verheißungsvoll also. Und tatsächlich schraubte Mensah Larsen den Vorsprung der Gäste auf zehn Treffer Differenz empor (21:11/32.). Die nahmen’s nun nicht mehr ganz so ernst. Niklas Ruß per Konter und Nyokas verkürzten auf 16:24 (43.), Grund genug für Mannheims Trainer Nicolai Jacobsen, seine Jungs in einer Auszeit zusammenzufalten.

Vereinzelt gab‘s auch noch Erfolgserlebnisse für die Hausherren. Neu-Keeper Peter Johannesson etwa entschärfte einen Strafwurf von Gensheimer (45.) und machte im zweiten Abschnitt insgesamt keine schlechte Figur, Yves Kunkel verwandelte gegen den kurz zwischen den Pfosten stehenden Stochl auch seinen dritten Siebenmeter (19:26/50.). Das Ziel, die Tordifferenz unter 10 Treffern zu halten, erreichte der HBW jedoch nicht – auch wenn Jan Remmlinger den Schlusspunkt zum 21:31 setzte.