Linksaußen Oddur Grétarsson – hier in der Begegnung mit dem SV Magstadt – traf in seinen beiden ersten Spielen im HBW-Trikot bereits 16 Mal. Foto: Eibner

Handball: So ist Balingen-Weilstetten für die Zweitliga-Saison 2017/18 gerüstet.

Mit dem Abstieg aus der Handball-Bundesliga hat sich für HBW Balingen-Weilstetten etwas grundlegend geändert. Der ewige Underdog schlüpft in die Rolle eines Favoriten – und die nimmt der Klub gerne an.

Die Tristesse über den Abstieg nach elf Jahren in der "stärksten Liga der Welt" ist längst der Vorfreude auf die kommende Saison gewichen. Um das Saisonziel wird nicht lange herumgeredet. "Wir wollen zurück in die 1. Liga", sagt Geschäftsführer Wolfgang Strobel. Wirtschaftlich passen die Voraussetzungen für die "Mission Wiederaufstieg", die am 26. August mit dem Heimspiel gegen TuSEM Essen beginnt.

Das Gros der Sponsoren hielt dem HBW die Treue, der Klub hält an den Eintrittspreisen, die die Fans berappen müssen, fest. So ist der Etat im Vergleich zur vergangenen Saison mit rund 2,2 Millionen Euro nur um rund zehn Prozent geschrumpft. "Ich bin sehr zufrieden, dass wir das so hinbekommen haben", sagt Strobel, wenngleich der Klub als Zweitligist natürlich in deutlich geringerem Maße an jenen Geldern partizipiert, die der Pay-TV-Sender Sky dem Ligaverband HBL in der kommenden Saison für die Übertragungsrechte bezahlt.

Das erste öffentliche Training:

Doch auch sportlich ist der HBW bestens aufgestellt. "Das ist eine Wunschmannschaft", sagt Geschäftsführer Strobel. Tatsächlich sieht das Team genau so aus, wie es auch im Falle des Klassenerhalts in er 1. Liga aufgelaufen wäre. Allein die Suche nach einem Torhüter neben der tschechischen Nummer eins, Tomáš Mrkva, verlief bislang erfolglos. Schon als sich der Abstieg abzeichnete, setzte Europameister und Kapitän Martin Strobel ein Zeichen, in dem er seinen Vertrag um drei Jahre verlängerte.

Er soll das stark verjüngte Team mit den anderen Routiniers Lars Friedrich und Matthias Flohr führen. Zehn Spieler haben den HBW verlassen, darunter die "Oldies" Pascal Hens und Davor Dominikovic, die für das Team in der vergangenen Spielzeit eher Klotz am Bein als die erhofften Leistungsträger waren. Dafür setzt der Klub nun auf zahlreiche junge Spieler mit hohem Talentfaktor.

So sind mit Valentin Spohn (20), dem Norweger Simen Schønningsen (21) und dem Isländer Sigtryggur Dadi Rúnarsson (21) – dem Filius von Trainer Sigtryggsson – derzeit neben Tim Nothdurft drei Neuzugänge bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Algerien im Einsatz. Rückkehrer Gregor Thomann (25) und Oddur Grétarsson (27) sollen die neue Flügelzange bilden, Jona Schoch (22) dem Rückraum mehr Durchschlagskraft verleihen. Alle drei haben in der zurückliegenden Saison weit über 100 Tore in der 2. Liga erzielt. "Die Mannschaft ist besser als in der letzten Saison. Wir haben jetzt Leute, mit denen wir viel schneller spielen können. Ich erwarte, dass wir in allen Bereichen ein höheres Tempo hinlegen", sagt Trainer Sigtryggsson.

Doch bei aller Aufbruchsstimmung – dass ab der Spielzeit 2017/18 nur noch zwei Mannschaften ins Oberhaus aufsteigen, die Mitabsteiger HSC Coburg und Bergischer HC ebenfalls gut aufgestellt sind, erschwert die Balinger Mission. Und so stellt Sigtryggsson gleich mal klar: "Wir können uns nicht in die 1. Liga zurückreden, wir müssen in jeder Einheit hart dafür arbeiten."