In Dessau zu Fall gekommen sind die HBW-Spieler um Lars Friedrich (am Ball). Foto: Eibner

Zweite Bundesliga: Team von Trainer Runar Sigtryggsson lässt sich zweiten Punkt in Dessau entreißen.

Es gibt Dinge, mit denen kann man nicht unbedingt rechnen. Der HBW Balingen-Weilstetten hatte am Sonntagabend nicht damit gerechnet, dass der Dessauer Johannes Wasielewski in den Schlusssekunden aus 14 Metern abzieht – und auch noch trifft.

Es muss sich ein bisschen so angefühlt haben, als erklimme man einen Berg, habe das Ziel nach einem beschwerlichen Weg bereits vor Augen – und plötzlich, hinter der Kuppe, schlägt jemand das Gipfelkreuz nieder und das Panorama ist von Wolken verhangen. Die Zweitliga-Handballer des HBW kassierten am Sonntagabend beim Dessau-Roßlauer HV in der Schlusssekunde den Ausgleichstreffer zum 28:28 – weil Johannes Wasielewski aus der Not heraus aus 14 Metern abzog.

"Natürlich sind wir alle sehr enttäuscht", bestätigt Lars Friedrich auch noch am Montag, "das war ganz, ganz ärgerlich." Und der Rückraumshooter findet noch ehrlichere, wenngleich bittere Worte für das Remis in Dessau: "Wenn man das gesamte Spiel betrachtet, hatten wir es vielleicht einfach nicht verdient, zwei Punkte mitzunehmen."

Der HBW hatte sich am Sonntagabend schwer getan: "Wir haben in der Abwehr keinen richtigen Zugriff gefunden und auch der Positionsangriff hat nicht so funktioniert, wie er es sollte." So lief der HBW von der elften Minute an einem Rückstand hinterher, den die Spieler zwar häufig ausgleichen konnten – die Führung kam jedoch tatsächlich erst eineinhalb Minuten vor Spielende. Jedoch verhielt es sich mit dieser Führung wie mit der Spur im Sand: Sie war schnell wieder weg. Dass der Ausgleich aber fiel, wie er fiel, war für alle – Spieler, Trainer und Fans – kaum zu glauben.

"Die Chancenverwertung war zu schlecht", resümiert Lars Friedrich. All das ändere jedoch nichts daran, dass man in Dessau hätte gewinnen müssen: "Wir haben alle ein Ziel vor Augen", so Friedrich, "und wir müssen aufpassen." Ein Genickbruch sei das Remis nicht, "aber wir haben noch viele richtig schwierige Auswärtspartien vor uns", betont der 32-Jährige, "da muss man bei einem Team, das am Ende vermutlich eher im unteren Tabellendrittel zu finden sein wird, punkten."

Für seine Mannschaft gelte es jetzt, betont Friedrich, die Partie schnell aus den Kopf zu bekommen, um dann am Freitag gegen den ThSV Eisenach wieder in die richtige Spur zu finden.