Alexandros Vasilakis rannte sich ein ums andere Mal in der BHC-Deckung fest. Foto: Single

Handball: Ärger über Vorstellung gegen den BHC löst Freude über Klassenerhalt ab.

Die SG Flensburg-Handewitt hatte dem HBW Balingen-Weilstetten am Samstagnachmittag mit dem Sieg über den ThSV Eisenach das Parkett fürs Schaulaufen bereitet – doch der HBW lehnte ab, verlor sein Heimspiel gegen den Bergischen HC.

HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel war nach der 26:31-Heimpleite bedient. Schließlich hatte sein Team einen 19:14-Vorsprung nach 38 Minuten noch in den Sand gesetzt, in den letzten Minuten mit einer blutleeren Vorstellung dafür gesorgt, dass einige HBW-Fans die ausverkaufte Balinger Sparkassen-Arena vorzeitig verließen.

Da hielt sich die Freude, den Klassenerhalt mit gerade einmal 15 Punkten bereits zwei Spieltage vor Saisonschluss geschafft zu haben, in ganz engen Grenzten.

"Ich bin richtig enttäuscht und auch sauer über das, was passiert ist. Ich habe in den vergangenen Jahren noch nie erlebt, dass Zuschauer die Halle vorzeitig verlassen haben. Wir haben zuletzt vom Auftreten her zu Hause hingelegt, von der man ausgehen konnte, dass es eigentlich so weiter geht. Dass wir, das, was wir in der Hinrunde haben vermissen lassen, nämlich Kampfgeist, Einsatz und alles, was dazu gehört, um Bundesligaspiele zu gewinnen zeigen. Das war heute ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr. Ich fand, dass wir schon in der ersten Halbzeit nicht vor Leidenschaft gesprüht haben", so Strobel.

Dass der HBW den Klassenerhalt aufgrund der Niederlage Eisenachs schon vor dem Duell mit dem BHC in der Tasche hatte, war für den Geschäftsführer irrelevant: "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir hier sportlich die Klasse halten möchten. Dafür wäre ein Sieg heute sehr, sehr wichtig gewesen. Das haben wir nicht geschafft." Und diese Niederlage verknüpfte Strobel gleich mit einer Erwartung für die kommenden beiden Wochen an jeden einzelnen Spieler und an das gesamte Team: "Dass wir von noch einmal gewinnen. Ich möchte nach dem Berlin-Spiel ein schönes Abschlussfest feiern und nicht mit 15 Punkten die Klasse gehalten haben." Vor dem Heimspiel im Saisonfinale gegen die Füchse aus der Hauptstadt hat der HBW noch die Chance bei Aufsteiger SC DHfK Leipzig.

Auch HBW-Coach Frank Bergemann ging mit seinen Mannen hart ins Gericht. Nach dem 19:15 in Überzahl haben wir uns vorne nicht mehr belegt. Keiner hat mehr etwas in den mannschaftlichen Kampf investiert. Man richtig gemerkt, wie die Mannschaft den Turn-Around nicht mehr geschafft und die Köpfe hängen lassen hat. In der Rückzugsphase waren wir so schlecht, wie schon lange nicht mehr."

Unter den 2350 Zuschauern war übrigens auch HBW-Neuzugang Tobias Wagner. Der österreichische Nationalspieler, der vom Meisterschaftsfinalisten Fivers Margareten an die Eyach wechselt, sah sich zum ersten Mal ein Spiel seines neuen Klubs in der Balinger Arena an. Nach seiner Kreuzband-OP gibt sich der 21-jährige Kreisläufer in Hinblick darauf, bald beim HBW einsteigen zu können, optimistisch: "Alles gut, ich bin dem Plan sogar ein bisschen voraus", so Wagner.