Christoph Foth (links) und Tim Nothdurft hauten gegen die Kieler-Offensive um Nikola Bilyk (am Ball) alles rein. Fotos: Gelhot Foto: Schwarzwälder-Bote

Handball: HBW muss Holperstart aufarbeiten. Strobel schließt Trainerdiskussion aus.

Zwischen den beiden Glanzlichtern in der Champions League gegen Paris und Barcelona kommt Balingen. Und der HBW machte den Kielern das Leben genauso schwer wie die Spitzenteams.

Es ist das Spiel geworden, vor dem sich Alfred Gislason gefürchtet hatte: "Es ist typisch für uns, dass wir nach so einem Spiel wie gegen Paris, gegen Balingen nicht zu unserem Spiel finden", ärgerte er sich. "Das einzig gute an diesem Spiel war, dass wir zwei Punkte geholt haben." Der THW-Coach war nach Abpfiff sichtlich bedient und mächtig genervt von dem, was seine Mannschaft in den 60 Minuten gegen den HBW Balingen-Weilstetten zustande brachte. Das ist vielleicht das größte Kompliment, das Gislason einem Gegner machen kann.

In der Kieler Sparkassen Arena sind nach der Partie viele Komplimente verteilt worden. Zum Beispiel von HBW-Coach Rúnar Sigtryggsson oder Geschäftsführer Wolfgang Strobel. Beide waren mit dem, was die Balinger Mannschaft auf dem Parkett ablieferte, sehr zufrieden. "Wir haben für unsere Verhältnisse gut gespielt – vor allem besser als in Berlin. Wir sind nicht abgeschossen worden, sondern immer drangeblieben", sagte Sigtryggsson. Der Coach erinnerte auch an die angespannte Personalsituation: "Wir sind hier ohne sechs Spieler angetreten – und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob wir es mit ihnen besser gemacht hätten." Geschäftsführer Strobel machte auch auf die Strapazen der letzten Tage aufmerksam und freute sich, "wie die Mannschaft das alles weggesteckt hat".

Unter dem Strich lässt sich also zusammenfassen: Trotz der dritten Niederlage innerhalb von sieben Tagen war beim HBW nicht alles schlecht. Das bestätigten auch die THW-Spieler. "Von Kräfte sparen, konnte heute nicht die Rede sein. Das war Vollgas", meinte Christian Zeitz nach dem Spiel. Der HBW hatte den "Zebras" in einer sehr zähen Partie das Leben schwer gemacht. Die Balinger versuchten, das Tempo zu verschleppen und agierten fast dauerhaft mit sieben Feldspielern. Eine extrem eklige Angelegenheit, wie Ex-Nationalspieler Zeitz findet: "Das ist natürlich schwierig, aber darauf müssen wir uns in Zukunft einstellen."

Deshalb gibt es von Wolfgang Strobel auch ein Treuebekenntnis zum Trainer. Der Geschäftsführer schließt zum jetzigen Zeitpunkt einen Trainerwechsel trotz der Niederlageserie aus: Auf die Frage, ob es eine Trainerdiskussion gibt, gäbe es von ihm nur eine kurze Antwort: "Nein!"

Für den HBW gilt es jetzt, nach vorne zu blicken. Das harte Auftaktprogramm der Bundesliga-Saison ist zu Ende. Nun haben die Schwaben 14 Tage lang Zeit, um den Stolperstart aufzuarbeiten.