Das Beihinger "Schuon-Areal" soll in ein Wohngebiet umgewandelt werden – aber zuvor muss der Hochwasserschutz noch abgeklopft werden. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Zukunft des Schuon-Areals im Rat umstritten

Von Uwe Priestersbach

Haiterbach. Eigentlich ging es im Haiterbacher Gemeinderat in dieser Woche nur um die Vergabe eines Ingenieur-Vertrags in Sachen Hochwasserschutz. Doch die Räte nutzten die Gelegenheit für eine neuerliche Diskussionsrunde um die Zukunft des "Schuon-Areals" in Beihingen.

Zur Erinnerung: Alles andere als schmuck präsentiert sich das ehemalige Firmengelände zwischen Waldach und der Beihinger Ortsdurchfahrt derzeit mit einem Gitterbox-Lager. Auf dem insgesamt 15 000 Quadratmeter umfassenden Areal sollen daher 12 000 Quadratmeter Bauland entstehen, wobei neben einer Wohnbebauung auch nicht störende Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe angedacht sind. Von den geschätzten Gesamtkosten von rund zwei Millionen Euro sind 680 000 Euro im aktuellen Haiterbacher Haushalt eingestellt.

Allerdings befindet sich das "Schuon-Areal" zumindest teilweise im Überschwemmungsgebiet, also einem Bereich, in dem statistisch gesehen alle 100 Jahre mit einem Hochwasser zu rechnen ist. Die Bauleitplanung muss daher an das Hochwasserrisiko angepasst werden – ein naturnaher Gewässerausbau der Waldach wäre erforderlich. Die entsprechenden Ingenieurleistung für das nötige Gutachten werden jetzt an das Büro für Wasserwirtschaft und Siedlungsentwässerung Heberle in Rottenburg vergeben.

Wie Bürgermeister Andreas Hölzlberger dazu ausführte, liege der Bescheid aus dem Förderprogramm zur Entwicklung des Ländlichen Raums zwischenzeitlich vor, so dass nun der Erwerb des Geländes von Seiten der Stadt vollzogen werden kann. Ende des Jahres ist der Abbruch der bestehenden Gebäude vorgesehen. Die Planung des künftigen Wohngebiets soll im Wege einer sogenannten Mehrfachbeauftragung erfolgen. "Damit wir viele gute Ideen erhalten", so der Rathauschef. Vorher sei aber noch ein Gutachten über den Hochwasserschutz erforderlich.

"Mit dem Vorhaben wird der Ortskern in Beihingen gestärkt und der Landschaftsverbrauch an anderer Stelle reduziert", erklärte DBH-Rat Karl Keppler, der es im Übrigen gut fand, dass der Hochwasserschutz angegangen wird. Sein Fraktionskollege Karl Braun glaubt indes nicht, dass in diesem Bereich eine Renaturierung erforderlich ist: "Das ist doch schon Natur pur hier." Zudem könne über Renaturierungsmaßnahmen erst dann entschieden werden, wenn das Gutachten zum Hochwasserschutz vorliege, so der Stadtrat.

Doch es geht im "Schuon-Areal" auch ums Geld und um die Frage, ob es für die Stadt zu einem Zuschussgeschäft wird. "Wir müssen so viele Bauplätze wie möglich in diesem Bereich unterbringen, damit es sich rechnet", mahnte Rita Frey (CDU/FWH).

Während CDU-Rat Otto Roller davon ausgeht, "dass uns dieses Baugebiet auch dann Geld kostet, wenn wir alle Bauplätze verkaufen", warnte Johann Pagitz (CDU/FWH) sogar vor einem "Millionengrab".