Die Wiese, auf dem gestern der Spatenstich stattfand, wird in die Renaturierung der Waldach einbezogen. Foto: Katzmaier Foto: Schwarzwälder-Bote

Renaturierung: Startschuss für Gewässerarbeiten in Beihingen / Maßnahme kostet rund 1,3 Millionen Euro

Eine Investition von 1,3 Millionen Euro in die Natur: Mit einem Spatenstich wurde am Donnerstag der Startschuss für die Renaturierung der Waldach im Teilort Beihingen gegeben.

Haiterbach-Beihingen. Als wichtige Maßnahme und eine große Aufwertung des Ortskerns bezeichnete Beihingens Ortsvorsteher Thomas Burkhard das Vorhaben, das im ersten Bauabschnitt 450 Meter von der Brücke am Heimatmuseum flussaufwärts Richtung Bösingen einschließt. Weitere 300 Meter werden im Anschluss Richtung Seniorenanlage in Angriff genommen.

Die Waldach sei Mitte der 60er-Jahre begradigt worden, was unter anderem die Fließgeschwindigkeit erhöht habe. Manchmal zeige sich, das Entscheidungen nicht die besten seien.

Besonders hervorgehoben wurde von Burkhardt die Bereitschaft von einem Grundstückseigentümer, 2300 Quadratmeter Wiese abzugeben. Ohne diese Fläche wäre die Maßnahme nicht sinnvoll umzusetzen gewesen.

1,3 Millionen Euro würden in die Renaturierung investiert, sagte Bürgermeisterstellvertreter Gerhard Gutekunst. 1,028 Millionen würden dabei vom Land Baden-Württemberg kommen. Der Fördersatz wurde von 70 auf 85% erhöht.

Markus Ziegler, Leiter der Abteilung Umwelt- und Arbeitsschutz am Landratsamt Calw, stellte fest, das Haiterbach der kommunalen Aufgabe nachkomme, dieses Gewässer naturnah zu gestalten. Die Waldach solle künftig zum Aufenthalt einladen. Außerdem löse die Investition in die Natur auch weitere Investitionen auf dem benachbarten Schuon-Areal aus. Das, so Ziegler, sei also auch eine Art Wirtschaftsförderung.

Markus Heberle vom gleichnamigen Ingenieurbüro für Wasserwirtschaft und Siedlungsentwässerung aus Rottenburg ging bei den Reden am Schuppen des Heimat- und Geschichtsvereins am Heimatmuseum auf die Grundzüge der Renaturierungsarbeiten ein.

Die jetzt sehr gerade Waldach soll durch Kurven aber auch das Einfügen einer Mittelinsel gebremst werden. Doch nicht auf ganzer Strecke. Wichtig, so Heberle, sei es, einen Wechsel zwischen schneller fließenden Bereichen und ruhigeren Becken zu schaffen. In ruhigeren Zonen können sich so die kleineren Lebewesen in dem Gewässer entfalten.

Die angestrebten Ziele werden in den Folgejahren mit einem Monitoring-Programm überprüft, erläuterte Heberle. Das ist auch eine der Auflagen, die das Land für dieses Programm vorgegeben hat.

Dass die Waldach künftig mehr Raum erhalten wird, zeigt sich besonders an einer Zahl: 6000 Kubikmeter werden laut Heberle ausgehoben. Mehr Natur bedeutete auch, dass 300 Kubikmeter Beton entfernt werden.

Statt Stahlbetonwänden werden künftig Blocksteine das Gewässer im Innenbereich einfassen.