Auch Haiterbach könnte eine Erstaufnahmeeinrichtung wie diese im Calw-Wimberg bekommen. Foto: Fritsch

Bis Ende 2016 werden mehr als 100 weitere Flüchtlinge in Haiterbach erwartet. Gemeinderat kritisiert Bundespolitik.

Haiterbach - Die Zahl der Flüchtlinge, welche die Stadt Haiterbach unterbringen muss, wird nach aktuellen Prognosen deutlich ansteigen. Das teilte Hauptamtsleiter Andreas Schad in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit. Bürgermeister Hölzlberger und mehrere Ratsmitglieder kritisierten in diesem Zusammenhang die Bundespolitik, nicht genug zu tun, um die Situation zu entspannen.

Seit Mai 2014 habe Haiterbach 23 Personen zugeteilt bekommen, von denen noch 19 anwesend seien, informierte Schad. Die neuen Schlüsselzahlen, die der Landkreis Calw praktisch jeden Monat nach oben korrigieren müsse, würden für Haiterbach bedeuten, dass man bis 31. Dezember dieses Jahres noch 53 Personen und bis zum 31. Dezember 2016 weitere 54 Personen unterbringen müsse.

Bislang sei die Unterbringung in städtischen Wohnungen und Gebäude gelungen. Diesen Weg wolle die Verwaltung auch künftig gehen, betonten Schad und auch Bürgermeister Hölzlberger. Eine dezentrale Unterbringung sei zwar betreuungsintensiver, aber sicher weniger konfliktbehaftet als Sammelunterkünfte. Hölzlberger lobte den Einsatz der damit betrauten Verwaltungsmitarbeiter und ebenso die ehrenamtlich tätigen Bürger, vorneweg den Arbeitskreis Asyl. Dennoch werde die Verwaltung dies künftig so nicht mehr stemmen können, da sonst zu viel Arbeit liegen bleibe. So sei die Schaffung einer 50-Prozent-Stelle oder eine Aufstockung denkbar.

Darüber hinaus stimmte Hölzlberger darauf ein, dass auch Haiterbach und fast alle anderen Kommunen eine Erstaufnahmeinrichtung des Kreises bekommen könnte.

Die Maßnahmen des Bundespolitik zur Entspannung der Situation seien zu unklar. Hölzlberger forderte ein "beherzteres Umgehen" mit der Situation, was die Einreise von Menschen aus sicheren Drittländern oder auch die Bearbeitung eines wiederholten Antrags von angelehnten Asylbewerbern angehe. Diese könnte man auch in Botschaften bearbeiten.

"Wo ist die Grenze?", fragte Theo Schuon (UBL) Wo dies alles enden solle, sage keiner. Man könne nicht die ganze Welt aufnehmen, so Schuon, der großen Unfrieden in Deutschland befürchtet.

Den sieht auch Karl Keppler (DBH) aufziehen. Er beschrieb Probleme auf dem ersten Wohnungsmarkt, aus dem man rausgefegt würde. Neulich habe er Anfragen bekommen, ob er auch Deutsche zur Miete nehme.

Im Ausland verstehe man die Deutschen beim Umgang mit der Asylpolitik nicht, sagte Otto Roller (CDU/FWH).