Theo Schuon Foto: Schuon

Haiterbacher Unternehmer und UBL-Stadtrat reagiert auf persönliche Angriffen gegen ihn.

Haiterbach - Seit Jahren ist der Unternehmer und Haiterbacher UBL-Stadtrat Theo Schuon heftigen Angriffen seiner politischen Gegner im Stadtrat und zuletzt Vorwürfen der Kernstadtgemeinderäte ausgesetzt. Im Interview redet Schuon nun – ein Mal – Klartext. Auf Leserbriefe oder sonstige öffentliche Angriffe in der Presse will er künftig nicht mehr reagieren: "Da soll sich jeder Bürger sein eigenes Bild machen."

Seit wann sitzen Sie im Haiterbacher Gemeinderat?

Seit 1980, und zwar ununterbrochen und immer für die Kernstadt angetreten. Ich danke den Wählern für ihr Vertrauen in meine Person und meine Arbeit.

Und warum tun Sie sich dies an angesichts der ständigen Angriffe ihrer politischen Gegner, vor allem aus der CDU/Freie Wähler-Ecke und nun jüngst von Seiten der Kernstadtgemeinderäte, an?

Das fragt mich meine Frau auch immer wieder. Aber ich bin für fünf Jahre gewählt und das ziehe ich durch. Aufgeben war noch nie meine Stärke! Ich habe schon schlimmere Situationen durchgestanden und überlebt.

Geht es bei diesen Vorwürfen wirklich nur um Inhalte – oder nicht viel mehr um persönliche Animositäten?

Ich verstehe die persönlichen Angriffe nicht. Ich hatte zum Beginn meiner Gemeinderatstätigkeit ein paar Visionen, von denen die meisten umgesetzt sind. Zum Beispiel die Verlagerung des Sportgeländes – 1999/2000 verwirklicht, der Neubau einer Sporthalle, der Kuckuckshalle, eingeweiht 1994. Diverse Straßenbaumaßnahmen, die meisten zwischenzeitlich verwirklicht. Leider fehlt noch immer die Anbindung des Haiterbacher Industriegebietes Richtung Horb zur Autobahn. Ohne diese Anbindung bleibt Haiterbach und vor allem das Industriegebiet weiter von der Welt abgehängt. Diese Anbindung ist auch eine wesentliche Voraussetzung für das Interkommunale Gewerbegebiet mit Waldachtal.

Die Kernstadtgemeinderäte behaupten, es habe ursprünglich eine Mehrheit im Haiterbacher Rat für die Abschaffung der unechten Teilortswahl gegeben. Sie hätten diese Mehrheit im Tauschgeschäft für eine neue Halle unterlaufen. Haben Sie denn in dieser Frage die Seiten gewechselt?

Das ist eine der absurden Unterstellungen. Ich war schon immer für die Abschaffung der unechten Teilortswahl, weil ich sie für kompliziert und ungerecht halte. Aber wir waren uns im Gremium auch immer einig, dass die Abschaffung der unechten Teilortswahl nur mit Zustimmung der Ortschaftsräte und großer Mehrheit – mindestens zwei Drittel des Gemeinderates – erfolgen sollte. Vor der Abstimmung über dieses Thema im Juni waren nach Gesprächen der Fraktionen mit den Ortschaftsräten – auch mit CDU/FW und DBH – diese Mehrheiten nicht gegeben, so dass es eigentlich zum Anstand gehörte hätte, diesen Antrag auf Abschaffung der unechten Teilortswahl zurückzuziehen und nicht eine Niederlage zu riskieren. Die Stadtteile sind noch nicht so weit, dass sie auf die unechte Teilortswahl verzichten wollen. Das habe ich eingesehen. Und dann kann man nicht drei Monate später bei den Kernstadt-Gemeinderäten wieder einen Vorstoß in dieser Sache fordern.

Die Mehrheit der Bürger in Haiterbach stimmte beim Bürgerentscheid gegen das geplante KSK-Absprunggelände. Es gehört Mut dazu, vor allem als Unternehmer im Ort, sich für dieses Üb-ungsgelände auszusprechen, wie Sie es getan haben. Sind Sie Fürsprecher des Übungsgeländes aus Überzeugung oder aus politischem Kalkül, weil es sich ohnedies nicht verhindern ließe?

Ich war bei allen Veranstaltungen dazu im Vorfeld dabei und habe ganz klar heraus gehört, dass wenn die Bundeswehr das Gelände in Haiterbach will, dass es dann auch durchgesetzt wird und kommt. Bürgerentscheid – völlig egal. Ich habe dafür geworben, dass der Bürgerentscheid nicht den Handlungsspielraum der Stadt Haiterbach einschränken soll, wie es jetzt leider doch geschehen ist.

Was halten Sie vom Ansinnen der Kernstadtgemeinderäte, einen Beirat allein für die Kernstadt zu konstituieren, der vom Volk gewählt werden müsste wie ein Ortschaftsrat?

Einen Ortschaftsrat für Haiterbach halte ich für absolut unnötig. Wir bekommen für die Vorhaben in Haiterbach genauso die Zustimmung der Stadtteil-Gemeinderäte wie wir sie für die Stadtteile auf Anträge der Ortschaftsräte geben. Ich kenne kein Projekt, das an der Zustimmungsverweigerung der Stadtteil-Gemeinderäte gescheitert ist.

Gibt es denn in Ihren Augen bei den städtischen Ausgaben ein Ungleichgewicht zugunsten der Ortsteile?

Nein, das gleicht sich im Laufe der Jahre immer wieder aus.

Würde ein solches Gremium die Differenzen zwischen Kernstadt und Stadtteilen nicht vielmehr verschärfen?

Ich glaube nicht, dass es dadurch zu mehr Investitionen in Haiterbach selbst kommen würde oder die Abschaffung der unechten Teilortswahl schneller kommen würde.

Was erwarten Sie in dieser Situation vom Bürgermeister?

Eine klare Meinung wie auch zu allen Tagesordnungspunkten.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten für Ihre Heimstadt, was würden Sie sich am meisten wünschen?

Bei einer Fee hat man in der Regel drei Wünsche frei, deshalb würde ich auch gerne drei Wünsche äußern. Erstens: Nur Sachdiskussionen im Gemeinderat ohne persönliche Angriffe auch nicht in der Zeitung oder im Amtsblatt. Zweitens: Die Anbindung des Haiterbacher Industriegebietes Richtung Horb zur Autobahn und natürlich hätte ich gerne die neue Festhalle auf dem Bus gesehen.