Christoph Koch, stellte sich den Fragen von Ulrich Hamann. Foto: Katzmaier

Christoph Koch spricht bei ProChrist über Zeit nach dem Unfall seines Sohnes bei "Wetten dass...?".

Haiterbach - "Zutritt verboten" lautetet das Thema der vorletzten ProChrist-Veranstaltung in der Haiterbacher Kuckuckshalle. Programm war dies nicht, denn rund 900 Besucher wollten den Worten von Christoph Koch, Vater des bei "Wetten dass...?" verunglückten Samuel Koch, lauschen.

Irgendwann sind alle naheliegenden Fragen gestellt. Das merkte Ulrich Hamann, der die abendlich wechselnden Gäste bei den ProChrist-Veranstaltungen interviewt, im Vorgespräch mit Christoph Koch. Schließlich war dieser in den vergangenen eineinhalb Jahren nach dem Unfall seines Sohnes bei der ZDF-Sendung "Wetten dass...?" ständig in den Medien präsent. Sein Sohn Samuel ist seit einem verunglückten Salto mit Sprungfedern über ein Auto querschnittsgelähmt.

Hamann warf die vorbereiteten Fragen weg und blickte mit Koch vor allem in die Gegenwart. Die, so Koch, lebe er mit seiner Familie vor allem von Tag zu Tag. "Zu sagen, dass der Glaube an Gott einen vor so einem Schicksal bewahre, wäre verrückt", sagte Koch auf die entsprechende Frage. Er selbst habe 54 Jahre auf der Sonnenseite des Lebens gelebt, finanziell gut gestellt, vier gesunde Kinder. Nach dem Unglück sei er von Fragen und Zweifeln erfüllt gewesen – ohne jedoch aber das Gefühl zu haben, dass Gott fern sei.

"Sehen Sie einen Sinn in dem Unfall?", wollte Hamann wissen. Diese Frage beschäftige ihn seit dem Unfall – und die Antwort sei immer noch im Fluss. "Wir haben immer darüber reden können. Ich frage mich, wie dass die anderen machen, die wir auf der Reha-Station kennengelernt haben." Auf jeden Fall könne seine Familie vieles weitergeben. "Füreinander da sein ist ein großer Teil des Menschseins", sagte Koch, der betonte, wie stolz er auf seinen Sohn sei, nachdem er auch den Tiefgang und die Reflektionsfähigkeit in dessen Buch "Zwei Leben" erfahren habe.

Ulrich Parzany, Leiter der evangelischen Projektarbeit ProChrist, beleuchtete das Thema "Zutritt verboten wenn Leid und Tod auch vor meiner Tür nicht Halt machen". Eine beeindruckende, mehr als halbstündige in freier Rede gehaltene, tiefe Einsicht, der man auch mit vielen Worten kaum gerecht werden kann. Parzany zeigte unter anderem, dass es keine Antwort auf das Leid gebe – auch, um sich nicht beruhigt zurückzulehnen, weil ja alles in Ordnung ist. Und er ermunterte die Menschen, ihr Leben vom Ziel her zu gestalten.

Ein Leben, das ewig weitergehe, sei nicht verlockend, sagte Parzany, der sich mit 71 Jahren in der Nachspielzeit sieht. Die genieße er in vollen Zügen.

Der Abend wurde musikalisch vom ProChrist-Chor, Musiker Ralf Schuon und Sängerin Beate Ling gestaltet.

Am gestrigen Abend ging die ProChrist-Veranstaltungsreihe zu Ende. Wobei sie mit verschiedenen Glaubenskursen ab Montag, 8. Oktober, eine Fortsetzung findet.

Überwältigt von der Resonanz von ProChrist, an dem viele Ehrenamtliche neun Monate mitgearbeitet hatten, zeigte sich Pfarrer Albrecht Bahret, der die Interviewpartner nach Haiterbach geholt hatte. Höhepunkt sei für ihn gewesen, zu sehen, dass die Menschen etwas mitnehmen, manchen geholfen wurde.