Der Scherenschleifer machte am Sonntag Station am Heimatmuseum in Behingen. Foto: Tromemr Foto: Schwarzwälder-Bote

Aktionstag: Scherenschleifer im Heimatmuseum Beihingen / Schreibwerkstatt unterm Sonnenschirm

Von Dorothee Trommer

Bei strahlendem Wetter kamen die Besucher nach Beihingen zum Heimatmuseum, wo sie am Sonntagnachmittag auch ihre Scheren und Messer schleifen lassen konnten. Außerdem gab es eine Schreibmaschinenausstellung und eine Schreibwerkstatt.

Haiterbach-Beihingen. Von April bis Oktober ist das Museum jeden ersten Sonntag im Monat geöffnet. Zu diesen Anlässen gibt es immer Vorführungen von alten Handwerkskünsten. Dieses Mal war Scherenschleifer Wolfhart Pohl aus Volkertshausen am Bodensee da und zeigte seine Künste am alten Schleifstein, ein mit Wasser betriebenes Rad aus Sandstein.

Er dengelte auch Sensen, so dass manchmal ein metallisches Klingen ertönte, welches bei vielen Besuchern Erinnerungen weckte. "Das hat mein Vater früher selber gemacht" war da zu hören, was deutlich macht, was den Sinn eines Museums ausmacht: Gegenstände und Tätigkeiten aus dem Alltag vergangener Zeiten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Die Kunst des Scherenschleifens ist kein Beruf, denn man offiziell erlernen kann. Wolfhart Pohl hat sich sein Können von verschiedenen Metiers zusammengetragen. So lernte er das Schmieden während seiner Zeit als Student des Maschinenbau.

Vorstand Heinz Urbschat berichtete, dass der Scherenschleifer bereits das vierte Mal in Beihingen ist. Er ist dankbar, dass dies immer wieder klappt, denn oft ist Pohl auf größeren Veranstaltungen wie Mittelaltermärkten unterwegs.

Neben diesem Handwerk sollte noch etwas anderes aus der Vergangenheit ausgestellt und thematisiert werden, am besten nichts was auch laut ist. So kamen die Verantwortlichen des Vereins auf das Thema Schreiben.

Es konnten zahlreiche alte Schreibmaschinen aus dem gesamten Stadtgebiet organisiert werden, alles Leihgaben. Im Archivzimmer befinden sich bereits einige schöne alte Schreibmaschinen, die am Sonntag draußen aufgebaut waren. Am Tisch unterm Sonnenschirm boten Heinz Urbschat und Rose Schumacher eine Schreibwerkstatt an.

Es gab dort Federn, um mit Tusche zu schreiben, metallische Schreibfedern, die passende Tusche dazu und bald hatten die Besucher, die sich damit versuchten, schwarze Flecken auf den Fingern.

Auch kleine Tafeln mit Schwämmchen und Lappen waren vorhanden, worauf man mit weichen weißen Stifte ein kleines Diktat bekam. Der Trick dabei war, dass der kurze Satz "Beihingen liegt an der Waldach" dann auch in Sütterlin geschrieben werden sollte. Dafür waren Musterblätter mit dem Alphabet vorbereitet, und auch hier weckte die aktive Beschäftigung mit der Schrift aus vergangenen Tagen Erinnerungen.

Viele Besucher nutzten das Wetter und kamen mit dem Fahrrad, auch viele Besucher aus dem Dorf kamen zu Fuß und ließen sich Kaffee und Kuchen schmecken.