Die Gäste des Empfangs stießen auf das neue Jahr an. Fotos: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsempfang: Graf blickt zurück und in die Zukunft / Kritische Worte zu Fusion der Kirchengemeinden

Von Jacqueline Geisel

Die Kirchenglocken läuten, das Gemeindehaus öffnet seine Türen und eine Mundharmonika erklingt. Etwa 80 Menschen machen sich auf den Weg, in Iselshausen das neue Jahr zu feiern.

Nagold-Iselshausen. "When the Saints go marching in" hallte am Sonntag durch das evangelische Gemeindehaus. Der 13-jährige Marcus Walz spielte das bekannte Gospelstück zum Auftakt des Neujahrsempfang auf seiner Mundharmonika.

"Dieser schöne Brauch ist eine gute Gelegenheit, sich zu begegnen und die Zusammengehörigkeit sowie die Verbundenheit hier in Iselshausen zum Ausdruck zu bringen." Mit diesen Worten begrüßte Ortsvorsteher Bruno Graf die Iselshausener Bürger. Bei Brezeln und Sekt entführte er die Anwesenden auf eine kleine Zeitreise in das vergangene und das kommende Jahr.

Gemeinsam dachten die Versammelten an den innerörtlichen Ausbau der Schwandorfer Straße, den Neubau der Waldachbrücke und an die Gebäudesanierung der Grundschule zurück. Letztere erhielt durch die "bedauerliche Schließung" der Grundschule Gündringen-Schietingen 25 neue Schüler dazu.

Obendrein sei Iselshausen ein hochattraktiver Wohnort mit gerade einmal vier leer stehenden Häusern, freute sich der Ortsvorsteher. "Iselshausen steht äußerst gut da. Alles in allem sind dies außerordentlich gute Rahmenbedingungen und hoffnungsvolle Zukunftsperspektiven."

Eine Herausforderung sei der "schleichende Prozess des Rückgangs" in Sachen Ehrenamt und Nachwuchs. Insbesondere bei den örtlichen Vereinen würde sich dies bemerkbar machen. Nachwuchspotenzial sei vorhanden, doch müsse man herausfinden, wie man "die junge Generation" für Vereine und Gruppen begeistern könne. Drei beispielhafte Projekte habe es gegeben: den Werbeflyer "In Iselshausen geht’s rund", die Kooperation zwischen Fußballclub und Grundschule in Form einer Fußball-AG sowie die "Graffiti-Aktion" und den Neubau des Kinderspielplatzes beim Schützenverein. "So manches ist möglich, man muss es nur beherzt in Angriff nehmen", so Graf.

Ein schwieriges Thema sprach der Ortsvorsteher mit der Fusion der evangelischen Kirchengemeinden von Iselshausen und Nagold an. Er stehe der Entscheidung nach wie vor kritisch gegenüber und halte sie für unausgereift. Dennoch liege ihm nichts an einem Streit mit den Kirchengemeinderäten, er sei vielmehr auf die weitere Entwicklung gespannt. Graf wolle der Kirchengemeinde die Chance geben zu beweisen, dass diese Veränderung ein guter Entschluss für Iselshausen war.

Ulrike Schmelzle, zweite Vorsitzende des ehemaligen Iselshausener Kirchengemeinderates und nun Mitglied im Großgremium aller drei Kirchengemeinden, griff dieses Thema ebenfalls auf. Sie kritisierte die skeptische Haltung des Ortsvorstehers gegenüber den Veränderungen und betonte stattdessen die Vorteile. "Eine solche Verschlankung ist weit vorausgedacht." Man habe dennoch einen Blick auf die einzelnen Gemeinden und jede werde ein eigenes Profil mit eigenen Schwerpunkten erhalten.

Schmelzle wies außerdem auf die am 14. März im Gemeindehaus stattfindende Ideenwerkstatt hin, bei der es um das "organisatorische in Form bringen des Gemeindelebens rund um die Jakobuskirche" ginge. Außerdem starte am 2. Mai die Innenrenovierung derselben.

Graf beendete den Empfang mit ein paar Dankesworten an Ulrich Mansfeld. Nach 26 Jahren verließ der Iselshausener vergangenen Oktober den Gemeinderat. Neben dieser Tätigkeit sei er "maßgeblicher Miterfinder und Wegbereiter" für das Iselshausener Bürgerforum gewesen, aus welchem 1994 der Ortschaftsrat hervorgegangen sei, betonte Graf. Mansfeld gab das Lob an den Ortsvorsteher zurück. Die Iselshausener hätten ihm sehr viel zu verdanken, was die Qualität der Arbeit im Ortschaftsrat angehe.