Elfriede Nappa Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Autorin: Nappa zeichnet Familiengeschichte

Von Markus Katzmaier

Haiterbach. "Und meine Mutter schwieg" lautet der Titel eines sehr persönlichen, bewegenden Buches. Mit ihm ist die aus Haiterbach stammende Autorin Elfriede Nappa auf Spurensuche in ihrer Familie gegangen. Interessierte konnten ihr in dieser Woche auch bei einer Lesung in Haiterbach lauschen.

Elfriede Nappa wurde 1947 im Gässle in Haiterbach geboren. Ihr Vater, Wilhelm Schöttle, war gebürtiger Haiterbacher, ihre Mutter Frida stammte vom Waldachtal.

Als Einzelkind wuchs sie in armen Verhältnissen auf. "Mit viel Phantasie fühlte ich mich trotzdem in meiner Kindheit glücklich", erzählt sie. Sie fühlte sich mit den anderen Kindern im Gässle sehr wohl. "Ich hatte viele Ideen – und die anderen die Geschwister, um das nötige Publikum für die Spiele wie Schule, Versteckspiele und andere zusammen zu bringen.

In Haiterbach, den Ortsteilen und in Nagold war Nappa von 1975 bis 1990 als Postzustellerin und Urlaubsvertretung der Poststellen Oberschwandorf und Beihingen tätig. Am 17. April 1991, als ihre beiden Söhne erwachsen waren, zog Elfriede Nappa nach Freudenstadt. Dort war sie von 1997 bis 2009 freiberuflich als gesetzliche Betreuerin tätig. "Diesen Beruf habe ich sehr geliebt, ihn mit Herz und Verstand, zum Wohle vieler kranken Menschen ausgeführt", schwärmt sie. Seit Januar 2010 lebt die Autorin nun am Rande der schwäbischen Alb.

Nachdem sie nun 2013 innerhalb von zwei Monaten, alleine in Nordspanien über 900 Kilometer über Santiago nach Finisterre und Muxia, an den Atlantic gegangen war, musste sie ihr Buch schreiben. "Lange, lange habe ich mit mir gekämpft, ob ich das einfach so schreiben darf, wie es war. Das Buch ist auf wahre Tatsachen gegründet, einiges musste ich dazu so schreiben wie es gewesen sein könnte."

Es ist eine Biografie in Romanform: Nachdem Katharina und Johannes 1846 innerhalb von drei Monaten, an Schleimfieber verstarben, kam ihr einziges Kind, die vierjährige Tochter Barbara, zu der Herkunftsfamilie ihres Vaters nach Schietingen. Als 27-jährige lernte diese dort den Schäfer Heinrich aus Kirchheim-Notzingen kennen und lieben. Am 9. August 1870, wurde ihre Tochter Christine geboren.

Die Verwandtschaft der verwaisten Barbara war gegen eine Ehe mit dem Schäfer. Sie wurde dann innerhalb der Familie in ihrem Geburtsort im Schwarzwald verheiratet. Die kleine Christine wuchs ohne die Mutter in Schietingen auf. Als uneheliches Kind, ohne Mitgift, ebenfalls mit einem unehelich geborenen Kind, heiratete Christine mit 28 Jahren im Waldachtal einen Witwer mit sechs Kindern.

Nach zehn Ehejahren und drei gemeinsamen Kindern verstarb ihr Ehemann. Den Bauernhof führte sie mit diesen neun Kindern weiter. Als Witwe begann für sie eine schicksalhafte, schöne Liebesbeziehung. Frida, das Kind dieser Liebe, hatte ihr Leben lang an ihrer Herkunft gelitten, und geschwiegen. Am 10. Januar 1996 ist Frida in Freudenstadt verstorben. Die letzten vier Jahre ihres Lebens musste sie, nach einer Kehlkopfentfernung, schweigen.

das buch: Elfriede Nappa "Und meine Mutter schwieg", Selbstverlag, 12,80 Euro.