Zahlreiche gläubige Biker kamen zum Motorradgottesdienst auf das Gelände der Firma Mayer Kartonagen. Foto: Trommer Foto: Schwarzwälder-Bote

EC-MOT: Motorradgottesdienst in Haiterbach / Nach Predigt folgen Ausfahrt und Stärkung

Auf dem Hof der Firma Mayer Kartonagen fand ein Gottesdienst für Motorradfahrer statt, der sehr gut besucht war. Veranstalter war die Gruppe EC-MOT, die sich selbst als Biker bezeichnen, die entschieden für Christus leben wollen.

Haiterbach. Die Vielfalt der Zweiräder war enorm – vom Mofa aus den 70er-Jahren über echte Oldtimer bis zur coolen Harley war alles vorhanden. Sogar Quads waren gekommen, auch viele Roller. Um die 100 Personen kamen und begrüßten sich ganz zwanglos bei Kaffee und Gebäck, bevor sie auf den aufgestellten Bierbänken Platz nahmen.

Die Aktion fand zum erstem Mal in Haiterbach bei der Firma Mayer Kartonagen statt und wurde von engagierten Christen aus der Region organisiert. EC-MOT ist Teil des Südwestdeutschen Jugendverbands "Entschieden für Christus", eine selbstständige Jugendorganisation innerhalb der Evangelischen Landeskirche und zugleich Teil einer weltweiten Bewegung.

Den musikalischen Auftakt übernahm eine Gruppe junger Menschen, die sich einfach "Die Band" nennen und mit einschlägigen Hits einheizen. Dann folgten moderne christliche Lieder, die sich meist um den Erlöser drehen und von vielen Besuchern mitgesungen werden.

Jochen Bangert, der sich mit um die Organisation des Gottesdienstes für Biker gekümmert hatte, begrüßte die zahlreichen Besucher und las den Psalm 103 vor, in dem das Gotteslob gepriesen wird.

Martin Böttinger aus Schopfloch, Gemeinschaftspastor der Liebenzeller Mission, hielt die Predigt. Er betonte das Thema der offenen Fragen und den Unterschied zwischen der analytischen Vorgehensweise und der Frage nach dem Warum. So lasse sich eine Rote Wurst – die auch im Angebot war – sicherlich chemisch ganz genau untersuchen und in ihre Bestandteile zerlegen. Doch es sei nicht ganz so einfach, die Frage zu beantworten, warum der Metzger sie gemacht hat. Wahrscheinlich, um sie zu verkaufen, meinte der junge Pastor scherzhaft. Motorradfahrer seien leider öfters mit Unglücksfällen konfrontiert, sagte Böttinger, und am Grab eines Freundes zu stehen, sei schwer und in einer solchen Situation stünden die ganz elementaren Fragen des Lebens in Raum.

Die Frage dieses Gottesdienstes jedoch war: "Wer ist Jesus?" Der Pastor zitierte Historiker wie Herodot, um über den Wahrheitsgehalt von geschichtlichen Aufzeichnungen zu referieren. Auch das Werk von Julius Cäsar "De bello Gallico" über den gallischen Krieg wurde erwähnt, wobei nicht viele Hände gestreckt wurden, als er fragte, wer diese Texte in der Schule auswendig lernen musste.

Die Anzahl der Abschriften sei ein Indiz für die Wahrhaftigkeit des Berichtes, so der Pastor. Dass es so unglaublich viele Abschriften des Neuen Testaments gebe, sei also ein Indiz für die Wahrheit des dort niedergeschriebenen. Jesus Christus, dieser "Che-Guevara-Verschnitt", behauptete doch allen Ernstes, er sei "der Weg, die Wahrheit und das Leben". Hier zitierte der Pastor den Rockstar Bono: "Wer Christus war, ist für Christen eine entscheidende Frage. Ich glaube nicht, dass man ihn nur als großen Denker oder großen Philosophen bezeichnen kann. … Er wurde gekreuzigt, weil er sich als den Sohn Gottes bezeichnete. In meinen Augen war er also entweder der Sohn Gottes oder er war verrückt. Doch ich kann nur schwer akzeptieren, dass in zweitausend Jahren viele Millionen Leben – die halbe Erde – sich durch irgendeinen Verrückten berührt und inspiriert gefühlt haben sollte. Ich kann das nicht glauben."

Im Anschluss an die Predigt unternahmen die Biker eine Ausfahrt im kurvigen Schwarzwald und stärkten sich mit Steaks und Roter Wurst.