Alle Hände voll zu tun hatten die Haiterbacher Feuerwehrangehörigen bei der vielschichtigen Hauptübung. Foto: Priestersbach

Einsatzkräfte wählen anspruchsvolle Szenarien für ihre Hauptübung. Gerätschaften stoßen an ihre Grenzen.

Haiterbach-Unterschwandorf - Mit einer Hauptübung an verschiedenen Einsatzstellen simulierte die Haiterbacher Gesamtwehr den Ernstfall. Dabei demonstrierten die vier Abteilungswehren aus der Kuckucksstadt und das Deutsche Rote Kreuz Haiterbach/Egenhausen ihre Schlagkraft.

Im Stadtteil Unterschwandorf ging die Feuerwehr bei ihrer Hauptübung quasi in die Fläche. "Das ist eine Herausforderung für die Einsatzleitung", machte Gesamtwehrkommandant Volker Renz deutlich. Doch erlebe die Feuerwehr Vergleichbares ebenfalls bei Sturm- und Hochwasserschäden, wo mehrere Einsatzstellen koordiniert werden müssen.

Anlage muss von Hand demontiert werden

Erste Lage der Übung war ein Autounfall, bei dem ein Fahrzeug nach einem Überschlag in Dachlage in den Mühlkanal rutschte. Für die Abteilungen Ober- und Unterschwandorf galt es nun, die Personen zügig aus dem Auto und dem kalten Wasser zu befreien. Mit Blick auf die drohende Umweltgefahr wurden mit Unterstützung des GW Logistik der Abteilung Beihingen zudem mehrere Ölsperren an der Waldach errichtet.

Gefordert war die Haiterbacher Feuerwehr auch bei der Hackschnitzelanlage in der Nähe des Unterschwandorfer Schlosses. Dort war der Übungsannahme zufolge ein Mitarbeiter in einem Häcksler eingeklemmt. Nachdem die hydraulischen Gerätschaften der Wehr hier an ihre Grenzen stießen, war eine handwerkliche Demontage der Anlage nötig, um den nötigen Freiraum für die Menschenrettung zu bekommen. "Das ist im Ernstfall besonders belastend für die Einsatzkräfte", weiß Renz – zumal es sich bei der Übung nur um eine Puppe handelte. Parallel dazu brach im Lager der Hackschnitzelanlage ein Brand aus, worauf die Abteilungen Haiterbach und Beihingen eine gut 400 Meter lange Förderleitung zur Waldach aufbauen mussten, um die Löschwasserversorgung sicherzustellen.

"Da hat sich die Feuerwehr für eine sehr spektakuläre Übungsannahme entschieden", erklärte Bürgermeister Andreas Hölzlberger, der das Geschehen aufmerksam verfolgte. Gleichzeitig sprach er von "sehr gut ausgesuchten Übungsszenarien", bei denen die Logistik eine echte Herausforderung bilde. "Das klappt alles wie am Schnürchen", war sein Eindruck – doch sei die Haiterbacher Feuerwehr eben auch personell sehr gut aufgestellt, so der Rathauschef mit Blick auf die rund 115 Einsatzkräfte vor Ort.

Klimaveränderung macht solches Training nötig

Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide sprach von "anspruchsvollen Lagen", die sich am Einsatzgeschehen im ländlichen Raum orientierten. Gleichzeitig bescheinigte er der Haiterbacher Gesamtwehr eine qualitativ hochwertige Arbeit. Der Gesamtwehrkommandant zeigte sich ebenfalls zufrieden. "Die dynamischen Lagen wurden gut gemeistert", meinte Renz. Mit Blick auf die Wetterkapriolen im Zuge der Klimaveränderung unterstrich er: "Das Training von Flächenlagen mit unterschiedlichen Aufgaben ist immer wieder nötig".

Die Hauptübung der Feuerwehr im Oktober hat in Haiterbach Tradition – ebenso wie der anschließende gemeinsame Marsch von Stadtkapelle und Feuerwehr zur Manöverkritik in die Festhalle. Schon zu Kaisers Zeiten stieg am Kirbesamstag in der Kuckuckstadt eine Feuerwehrübung, an die sich der Umzug mit Blasmusik zur Festhalle anschloss.