Die Kinder nahmen den Streifenwagen in Beschlag –­ auch beim Abschlussfoto. Foto: Rothfuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindergarten: Nachwuchs aus der Zehntscheuer stattet Polizei einen Besuch ab

Von Tillmann Braun

Haiterbach. Nur Kindergartenkinder dürfen das: Einen Nachmittag die Polizei besuchen, alle Räume und das Gefängnis besichtigen und den Streifenwagen samt Blaulicht und Sirene inspizieren. Und auch die Ausrüstung samt Handschellen durfte ausprobiert werden.

Wer sich diese Woche über die häufige Polizeisirene und ungewöhnliche Durchsagen im Städtle gewundert hat: Es waren die Kindergartenkinder bei der Polizei. An zwei Tagen waren zwei Gruppen der Zehntscheuer mit 13 und 23 Kindern in der Polizeidienststelle.

Jürgen Hamann erklärt Ausrüstungsgegenstände

Um sich individueller um die aufgeregten Kinder kümmern zu können, teilte die Polizei die Kinder in drei Gruppen auf. Polizeihauptkommissar Jürgen Hammann zeigte auf der "Wache" den Kindern alle Ausrüstungsgegenstände der Polizei. Erklärt wurden Taschenlampe, Teleskopschlagstock und Warnweste. Besonders spannender war die Handschließe, und einige Kinder ließen sich diese auch anlegen, um das Gefühl kennenzulernen. Sie waren dann aber genauso froh, wenn man die unbequemen Handschellen wieder abnahm.

Noch relativ neu bei der Polizei Haiterbach ist die "Amokausrüstung" die zweifach im Streifenwagen mitgeführt wird. Sie besteht als Zusatz zur Schutzweste aus Helm, Schulter- und Halsschutz, um den ganzen Oberkörper samt Kopf im Einsatzfall zu schützen.

Die Bilder von Polizeihubschrauber, Reiterstaffel und Wasserschutzpolizei provozierten sehr viele Fragen, die alle geduldig von Hammann und seinen Kollegen beantwortet wurden.

Zum Schluss zeigte man den Kindern noch die Zelle – oder bei Kindern "das Gefängnis" (Polizeiausdruck: Gewahrsamseinrichtung). Die spartanische Einrichtung (nur eine Holzpritsche) machte großen Eindruck auf die Kinder und niemand wünschte sich wohl dort eingesperrt zu sein.

Jeder darf mal in den Streifenwagen einsteigen

Die zweite Station betreute Polizeihauptkommissar Manfred Balke. Draußen vor dem Posten stand der gelb-blau-silberne Streifenwagen mit dem Stern und den kanariengelben Leuchtstreifen. Jeder durfte mal einsteigen und hin, und wieder hörte man in Haiterbach das Martinshorn aufheulen und die LED-Blaulichter blinkten. Über den Lautsprecher schallte dann von den Kindern ein "Hallo Hallo" oder "Hier spricht die Polizei" durch weite Teile Haiterbachs.

Dann wurde noch gezeigt, wie man mit dem Polizeidigitalfunk mit anderen Dienststellen und Polizeifahrzeugen sprechen kann.

Als besondere Erinnerung an diesen Tag bekommen alle Kindergartenkinder am nächsten Tag ein Erinnerungsblatt überreicht. Das zeigt den Polizeiposten mit dem Streifenwagen. Damit es ein ganz persönliches Präsent wird, wurden die Kinder von Polizeioberkommissar Günter Rothfuß im Vernehmungszimmer des Polizeipostens mit einer Polizeimütze (weiß oder blau nach Wahl) fotografiert und sich für einen Moment wie ein richtiger Polizist fühlen. Zusammen mit den Fingerabdrücken der kleinen "Mäuse" und "Bären" wurden die Fotos laminiert. Höhepunkt und Abschluss des aufregenden Besuchs ist stets das Gruppenbild. Den Kindern ist die Freude ins Gesicht geschrieben. Im Polizeiposten ziert schon eine stattliche Anzahl dieser Bilder eine Wand.

Für die Haiterbacher Polizisten Jürgen Hammann, Manfred Balke und Günter Rothfuß, die sich wieder sehr viel Mühe mit den Kindern gemacht haben, war es nach eigenen Angaben eine angenehme Abwechslung.