Die Helfer trafen auf viele von den Fluten betroffene Menschen, wie diese ältere Frau. Fotos: Komusina Foto: Schwarzwälder-Bote

Fluthilfe Bosnien/Kroatien aus Haiterbach übergibt Betroffenen Geldspenden / Viele traurige Schicksale erlebt

Haiterbach. Das Aktionsbündnis Fluthilfe Bosnien/Kroatien der Haiterbacher Vereine "Rescue.Care.Worldwide" und des Kroatischen Kultur- und Sportvereins Komusina hat erneut Flutopfern unterstützt. Die direkte Hilfe kam Einwohnern im bosnischen Doboj zugute.

Geldspenden jeweils in Höhe von 150 bis 200 Euro gingen an betroffene Menschen in Doboj und weiteren Ortschaften im Umland. Den größeren Teil aus den zur Verfügung stehenden 7300 Euro Spendengelder haben die Helfer Mirjana Jelic, Jadranko Maric, Sandi Babic, Stefan Paurevic und Ivan Babic an Bedürftige in der multiethnischen Stadt Doboj und dem drei Kilometer entfernten Dorf Bare, das sich direkt am Ufer des Flusses Bosna befindet, verteilt.

Daneben wurden in den Bergdörfern Kamenica, Rajseva und Donji Balukcici das zu der Gemeinde Komusina gehört, nach einer weiteren sich am 5. August durch reisende Gebirgsbäche entstandenen Überschwemmung, weitere stark betroffene Familien finanziell unterstützt. In diesen Gebieten kam es nach wochenlangen Regenfällen zu einem erschreckenden Anstieg von Gebirgsbächen und damit verbundenen Erdrutschen. Illegal abgeholzte Wälder und die Lagerung von Holzstämmen direkt an den Ufern dieser Bäche führten zusätzlich dazu, dass die Holzstämme von den Fluten mitgerissen wurden und an mehreren Stellen natürliche Dämme entstanden.

Besonders die dramatische Situation einer Familie mit sieben Kindern in Donji Balukcici ging den Haiterbacher Helöfern unter die Haut. Die seit dem Bosnien-Krieg aus Komusina vertriebene Familie lebt in einem 30 Kilometer entfernten Flüchtlingslager. Im Juli hatte es die Familie dann geschafft, sich in Ihrem Heimatort ein kleines, bis zur ersten Decke fertiggestelltes Haus zu bauen und sporadisch mit Möbeln auszustatten, bis die gewaltige Masse der Baumstämme in der Flut das Haus komplett wieder zerstörte und die ersehnte Rückkehr wieder zunichte machte.

Beeindruckend sei auch die Reaktion eines 43-jährigen kroatischen Kriegsinvaliden gewesen, dessen Haus von der Flut überschwemmt wurde. Er lehnte die Geldspende ab und bat dafür, dieses Geld einer wie er es nannte bitterarmen und bemitleidenswerten Familie in der benachbarten muslimischen Ortschaft Kamenica zu geben, die wie sich herausstellte neben verwüsteten Wohn- und Kellerräumen während der Flut auch noch ein dutzend Schafe sowie einen alten aber für die Familie überaus wertvollen und die Existenz als Kleinbauern sichernden Motokultivator mit Anhänger verloren hat.

In einem weiteren muslimischen Dorf mit dem Namen Rajseva trafen die Helfer unter anderem eine alleinlebende, 55-jährige und gehbehinderte Frau, die von umgerechnet knapp 85 Euro Sozialhilfe im Monat lebt. Sie berichtete unter Tränen, dass die Flut ihre sieben Hühner und ihren gesamten Vorrat an Holz für den Winter weggespült hat. In ihrem Keller stand immer noch Wasser.

Die Stadt Doboj liegt im Norden Bosniens und hat etwa 35 000 Einwohner. In der gesamten Gemeinde leben etwa 77 200 Einwohner. Diese Stadt ist eine von den Städten, die am meisten und heftigsten von dem Hochwasser getroffen wurde. Das Wasser stand stellenweise vier Meter hoch.

Viele haben Zuflucht bei Bekannten, Verwandten und Freunden in den umliegenden Städten und Gemeinden gesucht.

Die Lage sei nach wie vor dramatisch. Die Hilfsbereitschaft habe stark nachgelassen, und viele Menschen wüssten nicht einmal, was sie am nächsten Tag essen, geschweige denn wie sie ihre Häuser und Wohnungen wieder sanieren sollen.

Weitere Informationen: http://rcw-fluthilfe-kroatien-bosnien.jimdo.com