Kreisarchivar Andreas Zekorn (links), Diplomarchivar Alfons Koch (Mitte) und Bürgermeister Heinrich Götz sind froh, dass drei Gemeindearchive auf Vordermann gebracht worden sind. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Archivar Zekorn übergibt Findbücher der Gemeindearchive Bittelbronn, Stetten und Trillfingen

Als wichtigen Augenblick bezeichnete Kreisarchivar Andreas Zekorn gestern die Übergabe der Findbücher der Gemeindearchive Bittelbronn, Stetten und Trillfingen. Die Archive wurden in den vergangenen 18 Monaten erschlossen.

Haigerloch. Die Übergabe der Findbücher schließt symbolisch die Neuordnung der Archive ab. 160 Regalmeter hat Diplom-Archivar Alfons Koch in den drei Gemeindearchiven gesichtet und neu geordnet, das bedeutet 5800 Archivarien-Einheiten. Diese Erschließung, so Zekorn, sei eine gesetzliche Pflichtaufgabe, der die Stadt Haigerloch bislang mustergültig nachgekommen sei. Nur die Gemeindearchive aus Weildorf und Gruol sind noch nicht vollständig erschlossen, die Archive in Owingen und Imnau waren bereits vor einigen Jahren dran.

Ein großes Problem bei der Archivierung ist die richtige Unterbringung der archivierten Unterlagen. Das Stadtarchiv platzt aus allen Nähten, hier wird laut Bürgermeister Heinrich Götz an einer Lösung gearbeitet. Das Ziel, so Götz, sei ein städtisches Zentralarchiv anzulegen, wo die Unterlagen aller Gemeinden richtig verwahrt und betreut werden können.

Viele Archive in den Gemeinden seien darüber hinaus unbeaufsichtigt, und es bestehe die Gefahr, dass durch mangelnde Sorgfalt in der Benutzung Unterlagen falsch abgelegt werden, so Zekorn.

Was muss überhaupt archiviert werden? Die Hauptaufgabe eines Archivars, so stellte Zekorn klar, ist das Wegwerfen. Rund 97 Prozent der angebotenen Unterlagen landen im Reißwolf. Aber: Die Gemeinden müssen zunächst alle ihre Unterlagen anbieten, die dann von den Archivaren geprüft werden müssen.

Aufbewahrt wird nach drei Kategorien: Erstens zur Rechtssicherung, zum Beispiel bei Standesamtsunterlagen und Bauakten. Zweitens, um das "Verwaltungshandlen nachvollziehen zu können", das betrifft etwa Ratsprotokolle. Erst an dritter Stelle kommt das historische Interesse: Man wolle ein getreues Abbild der Gegenwart für die Zukunft schaffen. Die Archivare versuchen, den Zuwachs möglicht gering zu halten, denn nicht alles sei archivierungswürdig, erklärt Zekorn.

Das richtige Aufbewahren des Materials ist das eine, aber die Archive sollen ja auch genutzt werden. Gemeindearchive, so die Erfahrung von Andreas Zekorn, würden für Familienforschungen oder zur Erfassung von Kleindenkmalen genutzt. Früher forschten in den Archiven öfters auch ehemalige Zwangsarbeiter, die um Entschädigung kämpften, nach. "Die Gemeindearchive dokumentieren eine einzigartige Geschichte, erklärt der Kreisarchivar. Diplomarchivar Koch hat Pergamenturkunden aus dem 15. und 16. Jahrhundert gefunden, sorgfältig gezeichnete Schriftstücke und Pläne etwa über Weiderecht, Grenzangelegenheiten oder Stiftungsbriefe.

Die Findbücher sollen übrigens in einem Festakt noch einmal offiziell übergeben werden, erklärte Bürgermeister Götz. Der Termin stehe aber noch nicht fest.