Keine leichte Sache war die jährliche Übung der Haigerlocher Gesamtwehr, diesmal im Gruoler Schuppengebiet. Erschwert wurde die Arbeit der Feuerwehr und des DRK durch einen zusätzlichen Verkehrsunfall (Bild unten rechts). Fotos: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Größte logistische Aufgabe bei der Haigerlocher Gesamtwehrübung ist der Aufbau der Löschwasserversorgung

Von Thomas Kost

Haigerloch. Wasser ist ein kostbares Gut. Erst recht wenn’s brennt. Mit einer Situation bei der vor allem die Löschwasserversorgung eine Herausforderung darstellte, war die Haigerlocher Feuerwehr bei ihrer alljährlichen Gesamtübung konfrontiert.

Diese fand am Samstag im Schuppengebiet Gruol statt. Es liegt Richtung Erlaheim und dort ist die Versorgung mit Löschwasser durchaus ein Problem, weil so weit draußen vom Ort kein Hydrant mehr vorhanden ist.

Wie aber bekommt man Löschwasser aus der Ortschaft bis hinaus ins "Härlefeld"? Indem man sich den Schlauchwagen der Feuerwehr aus Rangendingen zu Hilfe holt. Mit diesem Fahrzeug war man nämlich in der Lage, von der Löschwasserentnahmestelle in der Stunzach das Wasser über eine Länge von exakt 1,4 Kilometern ins Schuppengebiet zu bringen.

Die Aufgaben für die 67 Einsatzkräfte der neun Haigerlocher Feuerwehren, die sechs Kollegen aus Rangedingen und die elf Leute vom DRK plus Notarzt Werner Pieper waren klar verteilt. Jeder Feuerwehrabbteilung war ein Einsatzbereich zugewiesen. Die einen (Owingen, Hart, Bad Imnau, Bittelbronn) waren mit dem Aufbau und dem Betrieb der Wasserversorgung beschäftigt, die anderen (Gruol, Stetten, Trillfingen, Haigerloch und Weildorf) mit Brandbekämpfung und Menschenrettung.

Was war überhaupt passiert? Nach dem von Kevin Göttler von der Gruoler Feuerwehr ausgearbeiteten Übungsszenario hatte ein Schuppenbesitzer sich auf den Weg nach Hause gemacht und nicht bemerkt, dass sich in seinem Schuppen ein Schwelbrand ausbreitete. Der Brand griff auch auf das benachbarte Clubheim des Motorradkellers über. Dort war gerade eine Party in vollem Gang. Ein Teil der Gäste konnte sich zwar noch retten und die Feuerwehr alarmieren, aber den anderen versperrten Flammen und Rauch die Flucht. Zu allem Übel ereignete direkt neben dem Brandort noch ein schlimmer Unfall, Ein Radfahrer der aus Panik wohl das Weite suchen wollte, geriet unter einen Traktor.

Vielfältige Aufgaben, die von den Einsatzkräften zu bewältigen waren und schon die Anfahrt der Einsatzfahrzeuge auf der schmalen Zufahrtsstraße erwies sich als Herausforderung. Wegen der langen Wasserförderstrecke dauerte es etwas länger als sonst, bis über die Drehleiter der Haigerlocher Feuerwehr die Gebäude von oben herab unter Beschuss genommen werden konnten. Die zehn Personen konnten derweil alle aus den Gebäuden befreit werden, lediglich für den Radfahrer unter dem Traktor war jede Hilfe vergeblich – zu schwer waren seine Verletzungen.

Nach einer Stunde war die Übung unter den Augen von Bürgern, Stadträten und Ortsvorstehern zu Ende. Bei der anschließenden Übungskritik im Gruoler Feuerwehrhaus zeigte sich der neue Gesamtwehrkommandant Robert Wenz mit dem Übungsablauf sehr zufrieden. DRK-Leiter Thomas Fischer lobte das gute Zusammenspiel zwischen Ersthelfern, Notarzt und Feuerwehr. Bürgermeister Heinrich Götz war beeindruckt von der Rangendinger Mithilfe bei der Übung. Es sei wichtig, dass benachbarte Feuerwehren gut zusammenarbeiten.