Freie Sicht auf die Spitze: Gestern begann die Firma Faiss aus Tübingen damit, das Gerüst um den Turm der Evangelischen Abendmahlskirche abzubauen. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchliches: Gerüstabbau an Abendmahlskirche hat begonnen

Der Reformationstag nähert sich mit großen Schritten und das Ziel der Evangelischen Kirchengemeinde Haigerloch, an diesem Tag den Abschluss der Kirchturm- und Fassadensanierung an der Abendmahlskirche zu feiern, wird immer konkreter.

Haigerloch. Pfarrerin Dorothee Kommer ist jedenfalls guter Dinge, dass bis zum 31. Oktober die Gerüste an der Kirche abgebaut sind. Das Gotteshaus soll sich zu diesem deutendem Jubiläum wieder unverhüllt präsentieren. Nicht weniger als der 500. Jahrestag der Reformation wird an diesem Datum gefeiert.

Gestern haben die Mitarbeiter der Stuckateur- und Gerüstbaufirma Faiss aus Tübingen damit begonnen, das Gerüst abzubauen, das seit März die Sicht auf den Glockenturm beeinträchtigte. Wobei das Gerüst sogar eine ganze Zeit lang ein gähnendes Nichts kaschierte, denn sowohl Turmspitze als auch Turmschaft und Glockenstuhl mussten komplett abgebaut werden. Der hölzerne Turmschaft kam gar in die Werkstatt. der Zimmerei Kessler nach Hirrlingen, weil sich die Holzsanierung erheblich umfangreicher gestaltete als zunächst gedacht. Anfang August wurde die Turmspitze samt Glockenstuhl wieder draufgesetzt.

Ebenfalls wenig erbaulich war der Umstand, dass man bei der Turmsanierung feststelle, wie brüchig die Natursteinmauer ist, auf welcher der Kirchturm aufsitzt. Es blieb nichts anderes übrig: Die Kirchengemeinde musste auch hier reagieren und Sanierungsaufträge erteilen.

Im Einsatz waren sowohl die Fachfirma Wolfsholz aus Leonberg als auch der Haigerlocher Steinmetzbetrieb von Paulus Roth, um das Sandstein-Gemäuer zu stabilisieren und Risse zu schließen.

Was man von außen nicht sieht: Auch im Innern der Kirche steht ein kleines Gerüst, damit man dort Risse im Putz schließen kann. Auch dieses Gerüst soll bis zum Reformationstag entfernt sein.

Was man aber bis dahin sehr wahrscheinlich nicht schafft: Hoch über dem Eingangsportal stehen links und rechts normalerweise Sandstein-Statuen der beiden Heiligen Petrus und Paulus. Auch diese beide Figuren wurden abgebaut, sie werden derzeit einer Auffrischung unterzogen.

Insgesamt sieht es also gut aus, dass die Evangelische Kirchengemeinde am Dienstag, 31. Oktober ein würdiges Fest feiern kann. Es soll um 10 Uhr mit einem Gottesdienst beginnen und danach im Gemeindehaus in einen Sektempfang und ein anschließendes Mittagessen übergehen.

Bei diesem Anlass sollen erstmals nach vier Jahren Stillstand wieder die Glocken der Abendmahlskirche ertönen. Das stimmt allerdings nicht mehr so ganz: Am Mittwoch waren nämlich nicht nur die Gerüstbauer vor Ort, sondern auch Mitarbeiter der Heilbronner Glockengießerei Bachert. Sie unterzogen zu etwas ungewohnter Zeit gegen elf Uhr das Geläut einem ersten Testlauf. Es hängt an neuen Jochen aus Holz und die Klöppel sind nicht mehr so hart wie vorher – klang gut.