Foto- oder Videoüberwachung des Durchgangsverkehrs. Eine praktikable Lösung für die Oberstadtstraße? Foto: Zinken Foto: Schwarzwälder-Bote

Oberstadtstraße: Kurz vor der Gemeinderatssitzung tauchen weitere Vorschläge auf

Von Thomas Kost

Haigerloch. Die endgültige Festlegung, wie künftig die Haigerlocher Oberstadtstraße befahren werden darf, rückt immer näher. Am nächsten Mittwoch befasst sich erneut der Gemeinderat mit dem Thema, aber es gibt inzwischen auch neue Anregungen aus der Bürgerschaft.

Eine davon kommt von Haigerlochs Ex-Bürgermeister Roland Trojan. Für ihn wäre der erste Schritt, dass die Stadt Haigerloch, die verkehrsrechtliche Zuständigkeit dieser Ortstraße einschließlich Pfleghof und Haag selbst beansprucht. Damit könnte sie aus seiner Sicht eigenständig Entscheidungen treffen, Anregungen und Vorschläge der Haigerlocher Bürger aufnehmen, prüfen und gegebenenfalls umsetzen, ohne sich vom Landratsamt Vorgaben machen lassen zu müssen.

Wobei der frühere Bürgermeister selbst für den Beibehalt der jetzigen Verkehrsreglung ("Verkehrsberuhigter Bereich mit Schritttempo") plädiert. Sie sei für die Oberstadtstraße sicherlich nicht der Idealfall, aber eine bessere Alternative sieht Roland Trojan eben auch nicht. Mit einem einzigen Verkehrsschild würden alle Bestimmungen erreicht und die verkehrsberuhigte Zone räume den Fußgängern Vorrang vor den Kraftfahrzeugen ein.

Dass sich Fußgängerschutz auf der Oberstadtstraße auf andere Weise wirksam umsetzen lässt, etwa mittels Bodenmarkierungen oder mit Randsteinen abgegrenzten Fußwegen, ist für ihn "reine Illusion". Trojan führt als Argument dafür an, dass die jetzige Regelung im Prinzip gut funktioniert, dass es seit "über 30 Jahren keinen einzigen Unfall mit geschädigten Fußgängern gab" und nur ein paar Hausecken von Kfz gerammt wurden. Die jetzige Regelung müsste aus seiner Sicht lediglich mit einem konsequent kontrollierten Durchfahrtsverbot (nötigenfalls mittels Fotoüberwachung) verknüpft werden.

Wie eine solche Fotoüberwachung aussehen könnte, hat der gebürtige Gruoler und in Hamburg lebende Universitätsprofessor Michael Thorwart in einem Schreiben an Landrat Günther-Martin Pauli dargelegt. Um den starken Durchgangsverkehr zu unterbinden, schlägt Thorwart beim früheren Blumengeschäft Jabri, beim Römer und auch bei der Auffahrt ins Haag (jüdischer Friedhof) die Installation einer automatisierten Kamera-Überwachung vor. Diese soll das Kennzeichen von jedem passierenden Fahrzeug registrieren.

Liege zwischen zwei Durchfahrten weniger als ein vorher definierter Zeitraum – Thorwart nennt als ungefähren Richtwert vier Minuten – dann könne man von einer unerlaubten Durchfahrt ausgehen und entsprechende Bußgelder verhängen. Damit aber Anlieger, Beschäftigte oder Anlieferer keine Strafen erhalten, könnte man deren Kennzeichen vorher erfassen.

Er selbst, so schreibt Michael Thorwart, habe als Anwohner in der Altstadt von Delft (Niederlande) über fast drei Jahre ein verwandtes System erlebt.