Zu einem kirchenmusikalischen Erlebnis wurde am Pfingstsonntag die Messe in der Gruoler Pfarrkirche. Die Katholischen Kirchenchöre aus Haigerloch und Bildechingen und der Gesangverein Dettensee vereinten sich dabei zum ersten Mal überhaupt zu einem Ensemble. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfingstmesse: Auftakt der Haigerlocher Schlosskonzerte vereint drei Chöre auf wunderbare Weise

Von Willy Beyer

Haigerloch-Gruol/Horb. Ein gelungener Auftakt zu den Haigerlocher Schlosskonzerten bildete am Pfingstsonntag der Festgottesdienst in der Gruoler Clemens-Kirche. Die Aufführung von Charles Gounods (kleiner) "Missa Brevis Nr. 7 (in C)" und weiteren herrlichen Sakralwerken machte den Messebesuchern viel Freude.

Zu einem stimmgewaltigen Chor vereinten sich zum ersten Mal überhaupt die katholischem Kirchenchöre aus Haigerloch und Bildechingen sowie der Gesangverein Dettensee. Dazu kamen vier Solisten plus das Kammerorchester Balingen und Bläser der Haigerlocher Stadtkapelle. Sänger, Sängerinnen und Instrumentalisten standen unter der umsichtigen Leitung von Dirigenten Anatolij Aniskewitz.

An der musikalische Umsetzung des Festgottesdienstes gab es nichts herumzudeuteln. Schon die Eröffnung mit Bachs Choral "Wohl mir, dass ich Jesum habe" war in seiner Gestaltung eine Art Katalysator für pfingstlich-geistliche Erlebnisse, die mit Bortnianskijs "Lobgesang" am Ende aus- und durchaus noch nachklingen konnten. Musik ist halt auch eine Universalsprache.

Wenn im Choral die Interpretation des Cantus Firmus (das Hauptthema) besonders durch Oboe mit Ersten Geigen und Altstimme (Christine Kleinmann) gefiel, dann war es bei Gounods Messe die hervorragende Inszenierung dieser besonderen, lyrisch-lieblichen Formgebung. Alles war im eher ruhig-verhaltenen Gestus der Tempi Largo bis Adagio gehalten, wodurch Stimmen und Instrumente bestens zur Geltung kamen. Obschon die Schlichtheit der Messe Vergleiche zum deutschen Cäcilianismus zulässt, hat sie mit den entsprechend passend herausgearbeiteten Messteilen wie dem flehenden Kyrie, dem fast schon heroischen Gloria und dem prachtvoll-festliche Agnus Dei eine klare Aussagekraft. Durch die Hinzufügung eines hier raumgreifenden "O salutaris hostia" stellt sie zudem eine Besonderheit dar. Letztgenannten Messteil intonierten die Solisten Kleinmann, Gaby Preisendanz-Schlecht (Sopran), Michael Ashcroft (Tenor) und Werner Rupprecht (Bass) mit der Orgel recht effektvoll, nämlich von der Empore aus während der Kommunion ins hohe Kirchenschiff hinein. Da gibt’s nur einen Wunsch: Da capo, bitteschön!

Zelebriert wurde der Festgottesdienst von Pater Adolf Pottrick vom Haigerlocher Missionshaus der Weißen Väter. Er bezeichnet Pfingsten als "Geburts-, aber auch als Muttertag der Kirche", was zunächst für Rätselraten unter den Gottesdienstbesuchern sorgte. Nach dem Evangelium mit der Pfingstbotschaft lieferte der Geistliche aber die Lösung. In der Heiligen Dreifaltigkeit stelle laut Pater Pottrick der Heilige Geist bildhaft die Mutter dar und verkörpere deshalb mütterliche Eigenschaften, denn er sei der Geist, der Leben schaffe und der Geist der Liebe und der Versöhnung.