Bogenschießen auf feste Ziele in freier Wildbahn, das soll in naher Zukunft im Waldgebiet beim Stettener Schützenhaus möglich sein. Foto: Panster/fotolia.de Foto: Schwarzwälder-Bote

Schießsport inmitten wilder Natur. Im Stettener Ortschaftsrat wird das neuartige Projekt vorgestellt.

Haigerloch-Stetten - Im Wald beim Stettener Schützenhaus könnte bald ein Parcours für Bogenschützen entstehen, auf dem diese auf dreidimensionale Tiere und Objekte schießen. Im Ortschaftsrat wurde das Vorhaben am Dienstag vorgestellt.

Auf die Idee mit dem Bogenschießparcours ist Martin Roller gekommen. Er selbst ist in seiner Freizeit passionierter Bogenschütze und betreibt in Wachendorf das "Bogenlädle Starzach".

Das Schießen mit klassischen Langbögen oder Bögen ohne technische Hilfsmittel (Stabilisatoren) auf Tier-Imitate in "freier Wildbahn" – in Fachkreisen spricht man von 3D-Schießen – kommt dem traditionellen jagdlichen Bogenschießen sehr nahe und gewinnt offenbar immer mehr Anhänger. Roller: "Bogenschießen hat eine enorme Zuwachsrate."

Martin Roller ist aber nicht nur vom Waldgelände rings ums Stettener Schützenhauses als Bogenschießplatz begeistert ("ein traumhaftes Gelände"), sondern hat mit seinem Vorhaben auch die Stettener Schützen für sich gewonnen. Übers Bogenschießen, so meldete sich Oberschützenmeister Willi Schneider im Ortschaftsrat zu Wort, habe man schon früher nachgedacht, diese Schießsportart sei nämlich im Kommen. Deshalb wolle man selbst einen 30 Meter langen Schießplatz beim Schützenhaus anlegen und damit neue Vereinsmitglieder ansprechen.

Von dem von Martin Roller angedachten Parcours erhofft sich Schneider zusätzlich frischen Wind. Immerhin plant Roller einmal im Jahr ein Bogen-Turnier mit 100 Teilnehmern und, wenn’s ganz gut läuft, könnte dort auch die Bowhunter-Liga mit etwa 80 Leuten starten. Wenn der Platz einmal etabliert ist, rechnet Roller ohnehin pro Wochenende mit etwa 50 Bogenschützen. Alles Leute, die vielleicht nach einem bis zu vier Stunden dauernden Durchlauf auf dem Parcours Hunger oder Durst verspüren und im Schützenhaus einkehren. Als Vorteil sieht er auch den guten Anfahrtsweg und den großen Parkplatz beim Schützenhaus..

Wie aber soll das Ganze von Statten gehen? Nun, im Bereich des Schützenhauses könnte man laut Martin Roller 20 bis 28 Ziele aufstellen. Dabei handelt es sich um Tiere oder Objekte, die aus widerstandsfähigem aber von Pfeilen durchdringbarem Polyurethan (PU) gefertigt sind und sehr realitätsnah wirken. Zur Veranschaulichung hatte er dem Ortschaftsrat einen etwa einen Meter großen Uhu mitgebracht. Es gibt aber auch lebensgroße Hirsche oder Rehe als Ziele. Auf diese wird aus einer Distanz von bis zu etwa 50 Metern geschossen.

Das Gelände wird indes nicht abgesperrt, sondern müsse laut Martin Roller "so gestaltet sein, dass es keine Gefährdung gebe". Das heißt, die Schützen dürfen zum Beispiel nicht über Wege hinweg oder bergauf schießen. Allenfalls hinter dem Schützenhaus hält er zur Sicherheit einen Pfeilfang aus dicht gewebten Netzen für denkbar. Der größte Schutz ist aus seiner Sicht die Landschaft mit ihren natürlichen Pfeilfängen.

Auch die Nutzung des Parcours soll reglementiert werden. Die ersten Pfeile dürfen frühestens eine Stunde nach Sonnenaufgang, die letzten spätestens eine Stunde vor Sonnenuntergang fliegen. Geschossen werden kann laut Roller aber ganzjährig. Es gibt allerdings kein Kassenhäuschen oder dergleichen. Wer schießen will, muss sich in eine Liste ein- und nachher auch wieder austragen und einen Obolus in eine Art Kasse errichten. Parcoursbetreiber wäre Martin Roller selbst.