Aufbau des Kirchturms: Der sanierte Turmschaft kehrt zurück an seinen Platz. Zimmermeister Josef Kessler sichert die Turmspitze für den Transport mit dem Kran. Die Glocken schweben ein (im Uhrzeigersinn). Fotos: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Abendmahlskirche: Glockenturm nach mehrwöchiger Sanierung in Zimmerwerkstatt wieder aufgebaut

Präzision und Manpower waren gefragt, als am Mittwoch Morgen der sanierte Glockenturm der Evangelischen Abendmahlskirche auf seinen Platz zurück gekehrt ist.

Haigerloch. Fast ist es, als wolle der große Nachbar den Kleineren willkommen heißen: Die Glocken des Römerturms schlagen gerade acht Uhr, da hängt der Turmschaft bereits am Haken des Krans und wird vom Lastwagen der Firma Kessler aus Hirrlingen zunächst auf die Straße gehievt, um für den Transport nach oben vorbereitet zu werden. "Da ist ja nicht mehr viel vom bisherigen Turm übrig", stellt Pfarrer Ulrich Schury fest, der unter den Zuschauern ist.

Stimmt. Im Lauf des Bauvorhabens hat sich gezeigt, dass der Turm so stark beschädigt war, dass er zur Sanierung abgebaut und in die Zimmerwerkstatt Kessler gebracht werden musste. Jetzt sind die schadhaften Teile ausgebessert beziehungsweise ausgetauscht, und der Turm kann auf dem Stahlträger, der aus statischen Gründen auf dem durch einen Betongurt verstärkten Mauerwerk aufliegt, sicher verankert werden.

Eine Viertelstunde später wird der Glockenturm in die Höhe gezogen, und Schlag halb neun sitzt er an Ort und Stelle. Da ist Augenmaß sowohl vom Kranführer als auch von den Zimmerleuten auf dem Dach gefragt. die routinierten Handwerker bewältigen die Aufgabe ruhig und sicher.

Der Turm wird befestigt, und gegen 9.30 Uhr schweben dann die Glocken ein. Elektromeister Ulrich Burkhardt hat in der vergangenen Woche noch eine neue Steuerung an den Glocken installiert, denn das ging wesentlich besser, als sie noch auf dem Boden standen. Im beengten Turm ist das Arbeiten doch sehr schwierig.

Neue Klöppel haben die Glocken ebenfalls bekommen. Kurz schlagen sie an, als sie an Ort und Stelle sitzen. In nächster Zeit werden noch die Stahljoche, an denen die Glocken aufgehängt sind, gegen solche aus Holz ausgetauscht, das verbessert dann den bisher etwas scheppernden Klang. Die ausführende Firma will dies aber an Ort und Stelle tun, um die Glocken dann auch gleich justieren zu können.

Schlag auf Schlag geht es weiter. Die Holzverkleidungen werden mit dem Kran nach oben gehievt und angebracht, und zu guter Letzt wird auch die hölzerne Turmspitze, die wie die Glocken vor der Kirche gelagert wurde, wieder aufgesetzt. Die Kirchengemeinde ist ihrem Ziel, die Glocken am Reformationstag, dem 31. Oktober, wieder einweihen zu können, ein Stück näher gekommen.