Der Harter Tannenwald war für die Förster (links Michael Bauer) ein ideales Anschauungsobjekt, um dem Haigerlocher Gemeinderat und Jägern die Schwerpunkte ihrer Waldarbeit zu erklären. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Haigerlocher Gemeinderat mit den Förstern im Wald unterwegs

Von Thomas Kost

Haigerloch. Wie viel Holz wächst im Stadtwald und wie messen das die Förster? Diese Überschrift hatten Forstdirektor Hermann Schmidt und die Revierförster Michael Bauer und Hubert Münch über den Waldrundgang mit dem Gemeinderat gestellt.

Denn das Wachstum im Wald ist entscheidend dafür, wie hoch die Förster die Holzeinschlagsmenge in ihren zehnjährigen Forsteinrichtungswerken ansetzen. Eine auf Nachhaltigkeit bedachte Forstwirtschaft will in aller Regel nie mehr einschlagen als nachwächst. Das aktuelle Forsteinrichtungswerk im Haigerlocher Stadtwald – zum 1. Januar 2009 in Kraft getreten und bis 2018 gültig – weist einen Hiebsatz von rund 80 000 Festmetern aus.

Welche Richtung in den Forsteinrichtungswerken tatsächlich eingeschlagen wird, entscheidet sich zuvor mittels temporärer Betriebsinventuren (BI). Diese gibt es in Baden-Württemberg seit 1989, sie sind die am häufigsten im Kommunalwald angewandten Inventurverfahren.

Wie aber funktioniert eine Betriebsinventur? Nach einem bestimmen Koordinatensystem werden Messpunkte einheitlich über den Wald verteilt. Die Inventur liefert dadurch sehr genaue Werte über den Holzzuwachs, die Alters- und Sortenstruktur eines Waldes oder Schäden an Bäumen.

Im 1220 Hektar großen Stadtwald, der zu 59 Prozent aus Nadelholz und zu 41 Prozent aus Laubholz besteht, wurden bei der letzten Betriebsinventur 550 Messpunkte gesetzt. Aus ihnen lässt sich errechnen, dass der Haigerlocher Wald einen Holzvorrat von rund 404 000 Festmetern hat. Das sind zwölf Prozent weniger als noch vor Orkan Lothar zur Jahrtausendwende: 1998 waren es knapp 460 000 Festmeter. Den Löwenanteil macht das mittelstarke Holz mit einem Alter von 25 bis knapp 50 Jahren aus: Allein in diese Kategorie fallen 263 415 Festmeter.

Und noch ein interessantes Detail lieferte Forstdirektor Schmidt aus dem Forsteinrichtungswerk. Die Struktur des Stadtwaldes hat sich seit 1960 verändert. So ist zum Beispiel der Fichtenanteil von 48 auf 30 Prozent gesunken, erstrebt sind 20 Prozent. Der Anteil der Buche ist dagegen von sieben auf 15 Prozent gestiegen – hier heißt das Fernziel 30 Prozent. Man ist also auf dem Weg einer für den Wald gesunden Mischung.

Bisweilen geäußerte Bedenken, die Förster würden vor allem in den Harter Wäldern recht großzügig Holz machen, trat Förster Michael Bauer beim Gang durch den Harter Tannenwald entgegen. 7200 Festmeter wären laut ihm im Jahrzehnt möglich, das Forsteinrichtungswerk sehe aber nur 6720 Festmeter vor. In den vergangenen sechseinhalb Jahren seien 5170 Festmeter gemacht worden und damit liege man "voll im Rahmen des Forsteinrichtungsplanes".

Auch das in jüngster Zeit verstärkt aufgetretene Eschensterben, eine mögliche Borkenkäferplage im nächsten Jahr – vorausgesetzt Frühjahr und Sommer sind genauso warm und trocken wie dieses Jahr – der Mini-Bannwald und der Waldkindergarten im Harter Eichwald waren Themen bei diesem Rundgang. Der Standort für das Kindergartenmobil, so Schmidt, sei sicher, es bestehe keine Gefahr durch umfallende Bäume.