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Gruoler Narren stellen Wandkalender vor

Die Bilder sind toll, die Texte informativ und einem guten Zweck dient die Sache obendrein. Mehr kann ein Wandkalender fast nicht bieten.

Haigerloch-Gruol. Einen solchen haben jetzt die Gruoler Narren in einer Auflage von 300 Stück anfertigen lassen. Und zwar unter dem Titel "Narrenverein Gruol...Bock auf geile Tradition".

Der freche Spruch ist durchaus gewollt, wie Alexander Brendle im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. "Fasnetsvereine", erläutert Brendle die Initialzündung zum Projekt Narren-Kalender, "haben heute leider den Ruf von Partyvereinen, denen es nicht mehr um Tradition, sondern nur noch ums Festen geht."

Er und einige andere kreative Köpfe des Narrenvereins wollten aber das Gegenteil beweisen. Die Idee zum Kalender war geboren. Mit jeweils zwölf Vorder- und Rückseiten ist er das ideale Medium, um die Gruoler Fasnet kurzweilig in all ihren Facetten zu zeigen.

Auf zwölf wunderschönen Hochglanzbildern dürfen sich nun Fransenbutze, Haierle, Sales, Schloapfer, Feger, Walpurga-Hexen, Gardemädchen und die Schdonza-Bätscher präsentieren.

Dass die Narretei in der zweitgrößten Haigerlocher Teilgemeinde aber nicht nur aus diesen bunten Figuren besteht, offenbart ein Blick auf die Rückseiten der Kalenderblätter. Auf diesen wird in kurzen Texten und mit kleinen Schwarzweißbildern die Historie der Gruoler Fasnet dargestellt und erklärt. Dort erfährt man viel Wissenswertes über Tradition wie das Sammla am Fasnetsdonnerstag, die Herkunft der Masken oder die Ursprünge der Saalfasnet.

Dabei fällt der Blick auf ein altes Fasnetsbrauchtum, das es heute in Gruol gar nicht mehr gibt: Den Schäfflertanz (Tanz der Fassküfer), der in den 20er und 30er Jahren in Gruol aufgeführt wurde. Ihn hat wohl Kunstmaler August Pfister aus München ins Dorf mitgebracht. Auch dieses "vergessene" Tradition wird dargestellt.

Mitgearbeitet am Kalender – übrigens ein Alljahreskalender – haben Reiner Müller und Jessica Alber (Fotos und Gestaltung) sowie Helmut Siedler als Historiker. Erhältlich ist er ab nächster Woche für 8,50 Euro pro Stück in den Gruoler Geschäften. Zwischen Weihnachten und Neujahr will man laut Alexander Brendle zudem von Haus zu Haus ziehen und ihn anbieten.

Die Sache dient schließlich einem guten Zweck: Die Narren wollen nämlich den kompletten Gewinn des Kalenderverkaufs an den Förderverein zum Erhalt der Vitus-Kapelle auf dem Friedhof spenden. Werden alle Kalender verkauft (80 sind schon vorbestellt), winkt dem Förderverien ein vierstelliger Betrag.