Ihnen macht keiner was vor, sie wissen wie’s läuft. "Dui do ond de Sell" sorgten zum Auftakt der Haigerlocher Mundarttage für einen vergnüglichen Abend – auf Schwäbisch, versteht sich. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Sex, Hausarbeit, Yoga: "Dui do ond de Sell" geben der "Generation 50 plus" gute Ratschläge

Haigerloch (ef). "Dui do ond de Sell", ("Die da und die andere") sorgten auch bei ihrem zweiten Auftritt an den Haigerlocher Mundarttagen für ein volles Bürgerhaus. Ihren Auftritt zu besuchen, war eine gute Entscheidung, denn die beiden "Schwertgoschen" gaben mit ihrem kabarettistischen Programm "Das Zauberwort heißt BITTE" tiefe Einblicke in das Seelenleben der "Generation 50 plus".

"Was gibt’s Neues? Diese Frage ans Publikum beantworteten Doris Reichenauer ("Dui do") und Petra Binder ("de Sell") in fast drei Stunden ausführlich. Und das auf Schwäbisch. Denn, so geben beide zu: "Mir kennet nix andres". Und dabei sei Schwäbisch nur etwas für die ganz Gescheiten und viele Wörter auch nicht ins Hochdeutsche zu übersetzen. Oder gebe es etwa ein Wort für "lomelig"? Der größte Teil des Publikums war natürlich des Schwäbischen mächtig, selbst ein Bayer im Saal konnte folgen.

Und so durfte das Publikum auch den selbstkritischen Blick in die Vergangenheit der beiden Damen mitgehen, auf die Zeit, als sie noch lange blonde Haare tragen konnten und die Männer einem nachpfiffen. Aber jenseits der 50 seien kürzere Haare besser, um das andere Geschlecht beim Umdrehen nicht gar zu sehr zu enttäuschen. Und dann die Erinnerung an den Ausflug mit dem Kreidler-Moped an den Mummelsee, sozusagen zur Jungfernfahrt – zumindest bei der Hinfahrt. Ja wer erinnert sich nicht an den Rücksitz des VW Käfers, "ohne den es manchen von euch gar nicht geben würde", konstatierten die beiden.

Dann das Zauberwort Bitte. Richtig eingesetzt, da sind die beiden "Schwertgoschen" überzeugt, mache es den Mann in jedem Lebensalter gefügig, sei es beim Kauf von neuen Schuhen oder beim Geschenk zum Hochzeitstag.

Und was ist einer der Hauptsorgen der "50-Plus-Frau"? Die unverhoffte Omafreude. Wenn der Sprössling, die Verhütung nur anhand von Internet-Metaphern kennt und beim Download dann die Firewall vergisst zu aktivieren, dann könnte schnell etwas installiert sein. Und das trifft die junge Oma dann völlig unvorbereitet, oder gibt es dafür vielleicht Volkshochschulkurse?

Neben Oma-Befürchtungen lauern aber ab einem Alter von 50 noch andere Gefahren. Der fortschreitende körperliche Zerfall fordert Gegenmaßnahmen wie asiatisch-pilatisches Yoga oder ein Wellnesswochenende mit Thaimassage. Sie wollen ja nicht so werden, wie ihre Freundin, die einen Schatten werfe.

Offen gaben die beiden auch ihre Mühen mit der Haushaltsarbeit zu. "Bügeln ist wie ehelicher Sex, zuerst mag man nicht daran, dann läuft’s gar nicht so schlecht und wenn’s vorbei ist, dann hat man für einige Zeit Ruh" .

Mit solchen und anderen Eingeständnissen – die übrigens im Saal auf große Zustimmung stießen – ging der Abend wie im Flug vorbei und die beiden Kabarettistinnen verabschiedeten sich mit einer Zugabe aus ihrem Programm "Wechseljahre".