Zelebrierten den Gottesdienst beim Anna-Wallfahrtsfest. Pfarrer Michael Storost (rechts) und Erzabt Tutilo Burger vom Kloster Beuron als Festprediger. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Erzabt Tutilo Burger hält beim Annafest ein Plädoyer für die Familie

Von Birgit Fechter

Haigerloch. "So lange man noch zu St. Anna kann, geht man", erklärte eine ältere Dame auf dem Weg in den Annahof. So wie sie dachten offensichtlich viele, denn der St.-Anna-Wallfahrtsgottesdienst, der erste der neuen Seelsorgeeinheit, war gut besucht.

Und es waren beileibe nicht nur die älteren Semester, die teils mit Klappstühlen und Sonnenhüten ausgestattet zum Annafest gekommen waren. Auch junge Familien feierten den Gottesdienst mit.

Pfarrer Michael Storost begrüßte die Pilger und besonders den Festprediger, Erzabt Tutilo Burger vom Kloster Beuron, zu der Feier zu Ehren der Patronin der Seelsorgeeinheit, der Heiligen Anna. Mitzelebranten waren Pfarrer Dieter Mayer, die Diakone Franz Haueisen und Peter Hipp und die Pater Andreas Edele und Rolf Rosin vom Missionshaus der Weißen Väter.

Erzabt Burger stellte die Familie in den Mittelpunkt seiner Predigt. Anna und Joachim, die Eltern der Gottesmutter Maria, müssten ganz besondere Eltern gewesen sein. Sie hätten die Persönlichkeit Marias geprägt und ihr das Beste fürs Leben mitgegeben. Nicht zuletzt durch diese liebevolle Erziehung habe Maria die Voraussetzungen erfüllt, zur Mutter Gottes auserwählt zu werden.

Anna und Joachim hätten ihre Glaubensüberzeugung und Weisheit bewahrt und weiter gegeben, dasselbe habe Maria getan. Die ganze Kirche könne sich als Nachkommen Mariens sehen. Es sei verfehlt und anmaßend, wenn einzelne Interessengemeinschaften die Kirche für sich vereinnahmen wollten. "Kirche, das sind alle Glieder am Leibe Christi", so der Erzabt. So sollten alle die Hoffnung auf die Erlösung durch Jesus an ihre Kinder weiter geben.

Glaube sollte sich jedoch auch im Handeln ausdrücken. Es sei ein Mangel der westlichen Gesellschaft, dass so wenig Kraft vorhanden sei, um den Glauben zu leben und sich zu wesentlichen Punkten zu bekennen, zum Beispiel zur Familie als Urzelle der Gesellschaft. Alte Tabus des Christentums seien gestürzt worden, die Gesellschaft toleriere Ehebruch, Scheidung und Abtreibung. Burger rief dazu auf, das Licht des Glaubens aufleuchten zu lassen, damit die Kinder in ihrem Elternhaus das Beste fürs Leben mitbekommen und den Glauben weiter tragen können.

Pfarrer Storost dankte nach dem Gottesdienst allen Beteiligten, den Aufbauhelfern und denen, die die Kirche geputzt haben, sowie Pfarrsekretärin Ulrike Drescher für die Organisation. Die Pfadfinder boten nach dem Gottesdienst im Katholischen Jugendheim Mittagessen und Kaffee und Kuchen an. Mit einer festlichen Wallfahrtsvesper wurde das Anna-Fest beschlossen.