Windräder und Rotmilane, zwei Dinge die sich nicht vertragen. Deshalb gibt die Stadt jetzt ein Gutachten in Auftrag, das feststellen soll welche geschützten Arten auf der "Hohwacht" vorkommen. Foto: Klostermaier/pixelio, Kraft; Fotomontage: Hürster Foto: Schwarzwälder-Bote

Windkraft: Gemeinderat zurrt Stellungnahme fest / Artenschutz-Gutachten kommt

Der Regionalverband Neckar-Alb wird sich freuen. Was die Planung eines möglichen Vorranggebietes zur Nutzung von Windenergie auf der "Hohwacht" betrifft, so bekommt er im Rahmen des öffentlichen Anhörungsverfahrens viel Lesestoff aus Haigerloch.

Haigerloch. Der Gemeinderat verabschiedete am Dienstag vor den aufmerksamen Augen der Bürgerinitiative "GegenWind Hohenzollern" nämlich die Stellungnahme, welche die Stadt im Rahmen des derzeit laufenden Anhörungsverfahren zum Teilregionalplan Windkraft abgeben soll.

Sie birgt keine Überraschungen. Die Argumente, die der Regionalverband im Planungsverfahren berücksichtigen soll, sind hinlänglich bekannt und haben sich in der seit Wochen hinziehenden Debatte um Sinn oder Unsinn von Windrädern im Waldgebiet "Hohwacht" nicht wirklich verändert.

Der Regionalverband soll sich mit dem Artenschutz befassen und wird auf die für Windkraftanlagen ungeeigneten Steillagen mit mehr als zwölf Grad Hangneigung aufmerksam gemacht. Die weiteren Hinweise der Stadt und der Ortschaftsräte betreffen die Erdbebenzone III, das Landschaftsbild, den Wasserschutz, die Problematik möglicher Schallemissionen oder den Schattenwurf.

Auch die Stellungnahmen der Ortschaftsräte aus Hart und Stetten fließen in die Stellungnahme der Stadt ein. Ebenso die erst einen Tag vor der Gemeinderatssitzung verabschiedete Stellungnahme des Ortschaftsrates Owingen. Ortsvorsteher Karl-Heinz Binder legte das quasi "ofenwarme" Papier noch im Verlauf der Sitzung am Dienstag Bürgermeister Heinrich Götz auf den Tisch.

Nun bekommt der in Mössingen beheimatete Regionalverband also viel Lesestoff aus Haigerloch. Wie viel tatsächlich, ist gar nicht einzuschätzen. Denn neben der Stadt und den drei Ortschaftsräten haben vermutlich eine Reihe von Haigerlochern eigenständig Stellungnahmen in die Steinlachgemeinde geschickt. Oder tun dies immer noch: Die öffentliche Anhörung endet bekanntlich erst am 31. Mai.

Neben der Stellungnahme fahren Stadt und Gemeinderat aber auch noch auf einer anderen Schiene. Das Landschaftsarchitekturbüro Gfrörer aus Empfingen und nicht etwa ein späterer Windkraft-Investor selbst soll nämlich nach dem Wunsch des Gremiums ein Gutachten erstellen, das Auskunft über das Vorkommen geschützter Tierarten auf der "Hohwacht" gibt.

Diese artenschutzrechtlichen Untersuchungen, so schätzt Gebhard Gfrörer, dürften etwa ein Jahr Zeit in Anspruch nehmen. Zwischenergebnisse könnten laut ihm im Laufe des Verfahrens aber immer an den Regionalverband gemeldet werden. Bereits 2013 habe es erste grobe Untersuchungen bezüglich des Vorkommens von Rot- und Schwarzmilanen gegeben, Horste seien dabei gefunden worden, so Gfrörer. Die damaligen Befunde gelte es heute zu überprüfen.

Auch wenn das Thema Windkraft derzeit in Haigerloch so heiß diskutiert wird wie kaum ein anderes, riet Gebhard Gfrörer dazu, Emotionen zurückzustellen und auf dem Boden der Fakten zu bleiben. Grundsätzlich hält er Einwände, die sich durch Gutachten belegen ließen für ein gutes Mittel. Aber auch das Vorantreiben des Flächennutzungsplanes sichere einer Kommune die "Herrschaft über das Verfahren."

Gfrörer geht nach dem Abgleich von ersten Windrad-Planungen aus dem Jahr 2012 mit den aktuell vorliegenden Daten davon aus, dass auf der Haigerloch gehörenden Waldfläche auf der "Hohwacht" maximal zwei Windräder mit Nabenhöhen von rund 140 Metern möglich wären.