Freie Sicht auf die Oberstadtzufahrt. Ein notwendiger Kahlschlag an der Krebshalde macht’s möglich. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurzfristig angesetzter Kahlschlag an der Krebshalde beim Römerturm sieht nicht schön aus ist aber zweckmäßig

Haigerloch. (tk) Wer gestern unterhalb des Römerturms an der Krebshalde vorbeifuhr bekam fast einen kleinen Schreck. Und selbst Förster Michael Bauer gab zu: "Sieht nicht wirklich schön aus".

Seit Montag vollziehen seine Waldarbeiter einen regelrechten Kahlschlag. Wo vor kurzem noch dichtes Baumwerk stand herrscht nun über mehrere hundert Meter freie Sicht auf die alte Steinmauer an der Krebshalde, die die Zufahrtstraße zur Oberstadt beim Römerturm stützt. Die Mauer wird bekanntlich seit Sommer von der Firma Spesa saniert; die Arbeiten dürften sich noch eine ganze Weile hinziehen.

Ursprünglich wollte der Forst nur eine sechs Meter breite Schneise in den Hang geschnitten werden, damit die Bauarbeiter der Spezialfirma aus Bayern die Mauer besser sanieren und mehrere Meter lange Sicherungsanker setzen können. Doch weil die Straße ohnehin gesperrt ist, entschied sich man sich in Absprache mit dem Naturschutz diese Situation zu nutzen und gleich den ganzen Hang auszulichten.

Der Grund dafür ist simpel: Wie am Steilhang beim Missionshaus so säumen den Hang an der Krebshalde hauptsächlich etwa 50 bis 60 Jahre alte, wild gewachsene Eschen. Und so wie die im März gefällten Bäume beim Missionshaus, können auch die an der Krebshalde zum Sicherheitsrisiko werden. Denn die Eschen kämpfen mit einem Pilz, der sie über die Jahre hinweg morsch und brüchig werden lässt. Nach Absprache mit dem Naturschutz wurden die Bäume aber relativ hoch abgeschnitten, damit wenigstens die Stümpfe der Tierwelt noch Nistgelegenheiten bieten.

Rund 200 Festmeter Holz bringt diese außerplanmäßige Durchforstungsaktion. Wie das Holz beim Missionshaus wird es als Brennholz vermarktet. Ab heute soll es abtransportiert werden.

Förster sind normalerweise wenig sentimental, wenn es um Durchforstungen geht. Wenn Michael Bauer auf den jetzt kahlen Hang blickt, dann verzieht aber selbst er ein bisschen die Mundwinkel. Im Frühjahr wird aber schon vieles wieder zuwachsen und die Optik sich verbessern, tröstet er sich. Vielleicht, so hofft er, kommt Ahorn nach.

Interessant sind übrigens die Erinnerungen eines alten Haigerlochers an seine Kindheit und Jugendtage. Früher hatte man von der Krebshalde freie Sicht bis zum Eisenbahntunnel, wusste er dem Förster Bauer zu berichten.