Galerie Schwarze Treppe: Viele Gäste erweisen Karl Hurm zum Auftakt seiner neuen Ausstellung die Ehre

Die kleine Galerie "Die schwarze Treppe" erwies sich am Sonntag als Besuchermagnet: Haigerlochs Ehrenbürger Karl Hurm zeigt in seiner Stamm-Galerie seine neuesten Werke. Viele Gäste waren gekommen, um sie zu sehen und Hurm die Ehre zu erweisen: Er feiert Ende Dezember seinen 85. Geburtstag.

Von Nadine Reiband

Karl Hurm hieß jeden der Vernissage-Gäste persönlich willkommen und zeigte sich sehr glücklich. Einzig das Fehlen seiner Frau Anni erzeugte Betrübnis: Mit den besten Wünschen zur Genesung grüßte deshalb Galerist Hermann-Joseph Speier diese in seiner Rede und betonte: "Ohne seine Frau Anni wäre er nicht der, der er heute ist."

Karl Hurm hat in seiner künstlerischen Laufbahn viel erreicht, wie der Rückblick Speier auf eine lange gemeinsame und erfolgreiche Zeit offenbarte. Mit der ersten Ausstellung von Hurm-Bildern am 7. Dezember 1972 in der "Schwarzen Treppe" hat alles angefangen. Diese mutige Entscheidung war von Erfolg gekrönt, sowohl für den Galeristen als auch für den Künstler: Hurm ist inzwischen international bekannt und zu einem sehr erfolgreichen Künstler avanciert.

Die neueste Ausstellung in der "Schwarzen Treppe" zeigt das Werken und die Werke des bald 85-Jährigen aus den vergangenen fünf Jahre. Noch immer malt Karl Hurm täglich, noch immer sieht er Augen oder andere Gebilde, wenn die Struktur von Holzstücken betrachtet. Ihnen verhilft er dann zu Körper und Farbe. Feine Pinselstriche, fröhliche Farben und natürlich immer wieder die Frau mit den roten Haaren: Daran ist ein echten Hurm zu erkennen. Und auch mit seinen neuen Bildern schafft der Künstler es immer wieder, den Betrachter auf eine Reise in eine Welt mitzunehmen, die fantastisch und grenzenlos erscheint.

Von einer "überbordenden Fantasie" sprach folgerichtig auch Ulrich Weitz, Geschäftsführer der Agentur für Kunstvermittlung in Stuttgart, bei der Vernissage. Der Künstler habe ein Gespür für Bildregie und die Wirkung von Farben und führe seine Bilder perfekt zu Ende.

Außerdem erkenne man in den Bildern viel Humor; man stelle fest, dass die Schwaben entgegen aller Vorurteile doch großzügig seien. Auf eine Arche Noah dürfen nämlich nicht nur ein Tierpaar jeder Gattung, sondern sogar vier bis fünf (Kamele). Weitz: "Da wird nicht gerechnet. Das Herz entscheidet!"

Bürgermeister Heinrich Götz stellte die Frage, ob Hurm als Heimatmaler bezeichnet werden dürfe, weil er zwar seinem Heimat treu geblieben sei, seine Kunst aber weltweit geschätzt werde. Hurm, so der Bürgermeister weiter, zeichne sich aus durch Uneitelkeit und Bodenständigkeit, er sei trotz seines Erfolgs nie abgehoben. Für Götz keine Überraschung: "Wer so schöne Welten auf die Leinwand zaubert, der hat längst alles, um glücklich und zufrieden zu sein."

Eine Delegation aus Haigerlochs französischer Partnergemeinde Noyal-sur-Vilaine war ebenfalls zu der Vernissage gekommen. Marie-Claude Helsens und ihr Mann Vincent erzählten von ihren Erlebnissen mit Karl Hurm und überbrachten Grüße von Noyals Bürgermeisterin Marielle Muret-Baudouin und ihrem Vorgänger Jacques Audrain sowie Anne Carrée vom Partnerschaftskomitee. Am liebsten, so gestanden die beiden, würden sie alle Kunstwerke Hurms nach Noyal mitnehmen, da sie "so viel Lebensfreude ausstrahlen". Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellung von Rudolf Wiest aus Rangendingen mit dem Saxofon.

Weitere Informationen: Die Ausstellung "Karl Hurm – Neue Bilder" ist dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Finissage ist am 20. Dezember.