Ein Tänzchen in Ehren: Das "Tanzcafé Demenz" sorgte im Altenpflegeheim St. Josef für ein paar beschwingte Stunden.Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Erstmals in Haigerloch: "Tanzcafé Demenz" weckt Lust am Tanzen und Singen

Von Birgit Fechter

Haigerloch. Zunächst blicken die Kaffeegäste im Altenpflegeheim St. Josef noch etwas skeptisch. Als aber die ersten Takte des alten Schlagers "Liebeskummer lohnt sich nicht" erklingen, tauen die meisten schnell auf. Am Dienstag fand das vom Caritasverband getragene "Tanzcafé Demenz" zum ersten Mal in Haigerloch statt.

Wenn die Gegenwart undurchschaubar, ja bisweilen feindselig erscheint, sind schöne Erinnerungen eine wichtige Zuflucht. Menschen mit Demenz leben hauptsächlich in der Vergangenheit. Um die schönen Momente längst vergangener Jahre, die Tage der Jugend und des Tanzens, zurückzuholen, ist Musik aus jener Zeit ein probates Mittel.

Das ist der Ansatz, den der "Netzknoten Demenz" mit seinem Tanzcafé verfolgt. Am Dienstag war das Tanzcafé, das es seit eineinhalb Jahren gibt, erstmals im Altenpflegeheim St. Josef zu Gast.

"Die Idee zum Tanzcafé hatten wir schon länger", erklärt Organisator Erwin Schäfer. Er ist Pflegeberater bei der Caritas und Mitarbeiter beim Netzwerk Demenz im Zollernalbkreis. Der "Netzknoten Demenz" ist sozusagen die Untergruppierung für den Mittelbereich Hechingen. Ziel des Tanzcafés ist es, Menschen, die zum Teil ihre Sprache verloren haben, durch Musik zu stimulieren und für die Umwelt zu öffnen.

Knackpunkt bei der Planung solcher Veranstaltungen, so Schäfer, sei das liebe Geld. Es gelte, Musiker zu finden, die dies für eine kleine Aufwandsentschädigung machen. Mit Alleinunterhalterin Silke Ufermann hat der "Netzknoten Demenz" eine gute Partnerin gefunden. Sie sang im Altenpflegeheim Schlager wie "Que sera" oder "Seemann, lass das Träumen" und forderte ihr Publikum zum Mitsingen und zum Tanzen auf, wenn auch nur in Gedanken.

Und siehe da: Zum Mitsingen und Mitschunkeln sind die Damen und Herren schnell bereit, und mit ein bisschen Ermutigung lässt sich tatsächlich der eine oder die andere auch zu einem Tänzchen überreden. Die Schritte sitzen noch, was in der Jugend gelernt wurde, bleibt eben erhalten. Auch Erwin Schäfer stellt sich als Tanzpartner gerne zur Verfügung. Die Tanzrunden sind kurz, um die Bewohner nicht zu überfordern, zwischendurch gibt es Kaffee und Kuchen.

Auch diejenigen, die nur still lauschend am Tisch sitzen, freuen sich, dass in St. Josef was los ist. Zum Tanzcafé sind auch Bewohner vom Wohnheim Eitel-Friedrich und vom Altenpflegeheim St. Elisabeth aus Hechingen gekommen.