Die Übersetzung der Broschüre "Notes und Soupirs" von André Duzan trägt ein Bild des Organisten Joachim Elsässer. Fotos: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Joachim Elsässer aus Gutach spielte 1977 weihnachtliche Werke ein / Erstaunlich gute Qualität / Mühevoll zweisprachiges Cover gestaltet

Von Siegfried Kouba

Gütenbach. Die Restaurierung der Klais-Orgel in Gütenbach ist abgeschlossen. Im Zusammenhang mit der Generalüberholung stieß der Berichterstatter auf eine Schallplatte, die sich in manchem Haushalt in der näheren Umgebung befinden mag: die von Joachim Elsässer einspielte Weihnachts-Schallplatte.

So ist sie auch im Besitz des Furtwangers Fritz Straub, dessen Schwager Joachim Elsässer die Orgelwerke niederländischer, mitteldeutscher und französischer Komponisten in Gütenbach aufnahm. Eine Dokumentation über die Aufnahme existiert nicht. Ein Datum gibt die Plattenhülle nicht preis. Ebenso ist nicht bekannt, wo die runde Scheibe gepresst wurde und wieviel Exemplare hergestellt wurden. Die Witwe Martina erinnert sich nur, dass ihr Mann die Aufnahme selbst machte.

An einem Novemberabend suchte er die Klais-Orgel auf. Nach 22 Uhr wurden bei Eiseskälte die Einspielungen in der verschlossenen St. Katharina-Kirche vorgenommen. Recherchen bei der Schülerin des Organisten, Petra Kaltenbacher geborene Kurscheidt, ergaben, dass die Aufnahme aus dem Jahr 1977 stammt. Im gleichen Jahr bekam sie ein Exemplar der Schallplatte zu Weihnachten durch den Organisten gewidmet. Die Qualität der Aufnahmen ist erstaunlich gut; die Interpretationen sind sensitiv, die Registrierungen treffend. Mühevoll hat Elsässer das zweisprachige französisch-deutsche Cover gestaltet. Die Frontseite trägt einen Kupferstich von Martin Schongauer (1450 bis 1491) mit dem Titel "Christi Geburt". Der Organist fasste den Titel in "Noel – Heilige Nacht" zusammen. Auf der Rückseite ist ein Bild der Gütenbacher Orgel zu sehen, ergänzt durch die Werkangaben: Jan Pieterszon Sweelinck "Puer nobis nascitur" (Ein Kind wird uns geboren), Johann Heinrich Buttstedt "Der Tag der ist so freudenreich", Johann Sebastian Bach "Pastorale", Michel Corrette "Lieber Joseph, höre mich", César Franck "Pastorale" und André Duzan "Noel Nachbar, woher denn dieser Lärm".

Joachim Elsässer hat sich viel Mühe gemacht, denn er stellte Künstler und Werke mit allen Sätzen und entsprechenden Erläuterungen dar. Darüber hinaus gab er die Disposition der Orgel, also ihren Aufbau nach Art der Register und ihrer Zuordnung der Klaviaturen, an. Was äußerst außergewöhnlich ist: Elsässer hielt auch die Registrierung der einzelnen Stück fest. Alles wurde auf Deutsch und Französisch verfasst.

Musikkennern sind die Werke bekannt mit Ausnahme der Noel-Variationen von André Duzan, Jahrgang 1924. Elsässer war mit dem Priester, Literaten, Organisten und Komponisten innig befreundet. Er übersetzte das Traktat des Franzosen "Notes et Soupirs" auf Deutsch. Die "Noten und Seufzer", die auch musikalisch Viertelpause bedeuten können, wurden mit dem Untertitel "Wenn ein Musiker wieder zum Dichter wird" 1996 veröffentlicht, eine herzliche Auseinandersetzung mit Musik, Musikern und philosophischer Deutung.