Seziert Lebenslügen von Mann und Frau: Tina Teubner. Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Tina Teubner macht mit ihrem Programm "Männer brauchen Grenzen" Eindruck im "hanh art-kunstprojekt"

Von Brigitte Frank-Gauckler

Gütenbach. Mit Intelligenz, Humor und Herzenswärme hat Tina Teubner am Samstagabend im "hanh art-kunstprojekt" mit ihrem Programm "Männer brauchen Grenzen" Lebenslügen von Mann und Frau seziert und einen Erziehungsratgeber für Männer herausgegeben, aber "es ist immer gut gemeint".

Schon mehrmals begeisterte die Kölner Kabarettistin und Chansonnette das Gütenbacher Publikum, sie hat große Bühnenpräsenz, die eiskalt-blauen Augen funkeln, und der Schalk springt ihr ab und an aus dem Gesicht. In Ben Süverkrüp hat sie einen genialen Gegenpart, teilweise auch Opfer, und exzellenten Musiker am Flügel an ihrer Seite. Teubner begleitet sich selbst mit Geige und Ukulele. Das Programm ist eine Mischung aus vorgetragenen und gesungenen tiefen Einblicken in die menschliche Seele, zum Thema Mann und Frau, den wichtigen Fragen des Lebens und den Lebenslügen. Was Kindern gut tue, muss auch bei Männern klappen, er brauche klare Ansagen und zwischendurch muss man ihn nach Strich und Faden durchloben. Aus ihrem Erziehungsratgeber mit dem gleichnamigen Titel liest sie einzelne Episoden vor.

Wer jedoch erwartet, sie haut nur auf die Männer drauf, wird herrlich enttäuscht. Statt ihre Energie in Lebensplanung einzusetzen, haben Frauen Angst vor Kohlenhydraten, Orangenhaut und der eigenen Stärke und schielen wertkonservativ nach Perlen und Altbauvilla. Frauen verstehen Tag und Nacht und alles – außer sich selbst.

Tina Teubners Chansons sind getragen von Sentimentalität, warum kann das Schöne nicht einfach bleiben, beneidet Bankräuber um ihre aufregenden Pläne und appelliert dafür, dass künftig auch Außenstehende für Freunde die Scheidung einreichen dürften.

Männer müssen beim Genialsein ungestört bleiben – dies beweist Süverkrüp in Anspielungen auf Musikgrößen wie Bach, Beethoven und Chopin, ihre weltbekannten Kompositionen würden zu einfältigem Pop oder Kinderliedern. Gefühlslagen und Lebenslügen des Menschen seziert Teubner grundlegend und grenzwertig gehässig, aber immer wahr. Ihr Programm ist ernst, lustig, verstörend, nachdenklich, melancholisch und dabei richtig wohltuend.

Mit ihrem Appell "Machen Sie mal was Verrücktes", schickt sie ihr Publikum spontan in den Nachtzug nach Paris. Zuvor signierte sie zusammen mit ihrem Pianisten Bücher und CDs fürs Publikum.