Ins Gütenbacher Dorfcafé kommen zwar nur wenige Besucher zu Thorsten Frei (Zweiter von rechts), dafür zeigen sich diese aber interessiert am Austausch mit dem Kandidaten. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahlkampf: Thorsten Frei legt seine Meinung zu Themen wie Breitbandausbau und Ärztemangel dar

Gütenbach. "Wir freuen uns, dass auch die kleinste Gemeinde des Schwarzwald-Baar-Kreises von dir besucht wird", sagte Jürgen Schonhardt, der Vorsitzende des CDU-Ortsvereins Gütenbach anlässlich des Besuchs von Bundestagskandidat Thorsten Frei. Nur wenige Besucher zeigten an diesem Tag Interesse an einer politischen Auseinandersetzung – diese aber dafür umso intensiver.

"Wir versuchen, in der Bundespolitik die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Menschen in Deutschland sich glücklich fühlen", betonte Frei. In den vergangenen Jahren habe man viel Geld auch an die Kommunen verteilt, die aber nun Effizienz und Bürgernähe zeigen müssten. "Wo ich hinkomme, werde ich auf das Thema qualifizierte Arbeitskräfte angesprochen, wo es vor allem an gewerblichen Bewerbern und vor allem auch bei handwerklichen Berufen fehlt", stellte der Politiker fest.

Ein zweites Problem seien Ärzte. Dabei würden derzeit so viele Mediziner ausgebildet wie nie zuvor, zugleich ließen sich viele Mediziner nieder – in den Ballungsräumen, nicht aber auf dem Land. Die derzeitigen Investitionen gingen aber tatsächlich aufs Land – in Form infrastruktureller Maßnahmen für Breitbandversorgung. "Oft wird behauptet, man habe viele Dinge verschlafen und Drittländer sind weiter als wir", sagte Frei. Dies liege aber auch daran, dass Deutschland das Land mit der weltweit besten Versorgung mit Kupferkabeln sei. Dennoch – es müsse vorangehen mit der Breitbandversorgung. Vier Milliarden Euro sollen in den Ausbau der Glasfasernetze fließen.

Der zweite große Posten der Investitionen soll in Bildung, Forschung und Entwicklung gehen, um dem Strukturwandel entgegenzutreten. Die Firmen seien Antriebsmotor der Entwicklung, daher wolle man auf Forschung setzen, vor allem bei kleineren Unternehmen. Laut eines Forschungsinstituts in Oberwolfach sei die Zeit des Elektromobils noch nicht gekommen. Zwar sehe Frei den Dieselskandal als Betrug am Verbraucher an, allerdings sei der Diesel besser als sein Ruf.

Durch eine Steuerreform will die CDU Familien entlasten. "Die hochstilisierte flächendeckende Armut gibt es eigentlich nicht. Das sind in aller Regel Einzelfälle. Selbst früheren Sozialhilfebeziehern geht es verhältnismäßig gut", so Frei. Wer ihm da eher Sorge bereite, seien Alleinerziehende, die aber in Baden-Württemberg nur rund vier bis fünf Prozent ausmachten. Berlin mit rund 40 Prozent bereite mehr Kopfzerbrechen.

Unter den Zuhörern fanden einige das Kindergeld "auch für Reiche" eher unpassend. Andere wollten wissen, was mit den Steuerüberschüssen passiere. "Da wir da mit dem Koalitionspartner nicht einig werden, sind etliche Milliarden in die Rücklage gewandert", gab Frei zu. Auch die gegenseitige Anerkennung der Schulabschlüsse müsse auf die Tagesordnung, stellte Jürgen Schonhardt fest. Es gehe beileibe nicht an, dass das Abitur aus Bremen in Baden-Württemberg nichts gelte.