Heiß diskutiert wird derzeit im Gemeinderat die Ortskernsanierung. Foto: Liebau Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsentwicklung: Gemeinderat entscheidet sich nach heftiger Debatte / Vorrang für Festhalle und Schule

Man tat sich schwer im Gemeinderat am Mittwoch. Die Ortsentwicklung schien in einer Sackgasse zu landen. Emotionen kochten hoch, so dass Gemeinderat Thomas Wursthorn sogar drohte, den Saal zu verlassen.

Von Siegfried Kouba

Gütenbach. Gut vorbereitet stieg Bürgermeister Rolf Breisacher in das Thema mit einer Beamer-Präsentation ein. Auf seiner Seite hatte er Karl-Christian Fock von der Kommunalentwicklung (KE), der zur Befriedung eine Gesamtbetrachtung des komplexen Sanierungsvorhabens mit verschiedenen Modellen und Kostenvorschlägen anbot.

Der Gemeinderat scheint in einem Dilemma zu stecken, bestehend aus verschiedenen Baustellen, Versäumnissen der Vor-Breisacher-Zeit, Bürgermeinung, angespannter Finanzlage, Einzelansichten und Kosten für das neue Gewerbegebiet. Wieder kam die alte Forderung von Jürgen Schonhardt, gestützt von Hans-Helmut Fahle und Florian Kienzler, auf, ein Gesamtkonzept zu erstellen. Der Rathaus-Chef hielt entgegen, dass man sich darüber im Klaren sein müsse, wann und wie Geld in die Hand genommen werden muss. Festhalle und Schule müssten Vorrang haben.

KE: Priorisierung ist absolut notwendig

KE-Mitarbeiter Fock ließ keinen Zweifel daran, dass eine Priorisierung notwendig und irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht sei. Ein Raum- und Zeitrahmen mit Kostenansätzen müsse her, Zuschussgeber würden auf Dauer keine nachgeschobenen Projekte mit immer steigenden Kosten akzeptieren.

Ein heißes Thema, so der Bürgermeister, war der Neubau des Feuerwehrgerätehauses. Jürgen Schonhardt und der Schultes ziehen den Standort Festplatz vor, aber die Räte Rafaela Riesle und Sebastian Weiß machen sich Sorgen um dann fehlende Stellplätze. Weiß meinte: "Die Feuerwehr gehört in die Ortsmitte", also in das King-Gebäude. Er befürchtet bautechnische Tücken beim Bau im Felsgelände.

Ganz anderer Meinung war Jürgen Schonhardt, der eine Beeinträchtigung von Festivitäten, wie von Thomas Wursthorn befürchtet, absolut nicht sehen kann. Auch Hans-Helmut Fahle ist für den Festplatz-Standort und meinte: "Es kann sich nicht nach dem FC richten", was Wursthorn erzürnte.

Nach zäher Debatte wurden alle von der Verwaltung vorgesehenen Punkte abgearbeitet, denen auch zugestimmt wurde. Demnach werden die Arbeiten zum Teilabbruch der Schule, die Hallensanierung und die erforderlichen Arbeiten im Außenbereich im Frühjahr 2016 angegangen. Der Teilabbruch der Schule soll im Sommer 2016 erfolgen und die Festhallensanierung in zwei Jahren abgeschlossen sein. Am King-Gelände wird auf Forderung des Landratsamts eine Grundwassermessstelle eingerichtet. Für alle Maßnahmen werden Gelder in die zwei folgenden Haushaltspläne eingestellt. Mit sechs Ja- bei drei Gegenstimmen wurde der Festplatz als Standort für das Feuerwehrgerätehaus festgelegt.

Für Festhalle und Schule werden rund eine Million Euro an der Gemeinde hängen bleiben. Insgesamt geht man von drei Millionen Euro aus, wofür mit Fördermitteln für das Ortskern-Sanierungsprogramm von 648 000 Euro gerechnet wird. Von der Sportstättenförderung sollen 360 000 Euro fließen und aus dem Ausgleichsstock erwartet man 996 000 Euro. Karl-Christian Fock ließ keinen Zweifel daran, dass Zusagen zwar gut, aber ohne Gewähr seien. Man müsse viele Töpfe anzapfen, wobei entsprechende Anträge nötig sind. Für Halle und Schule können man von rund 300 000 Euro ausgehen. Des weiteren rechnet man beim King-Gebäude mit einem Kostenrahmen zwischen 160 000 bis 570 000 Euro – je nach Lösung.