Matthäus Weber gewährt Einblick in das Innenleben der Energieanlage

Von Siegfried Kouba Gütenbach. Das Windrad-Quiz beim Sommerfest der Narrengesellschaft Gütenbach brachte es an den Tag: Die Stromerzeugung ist enorm wetterabhängig, aber trotzdem rentabel. Die Schätzungen lagen um Tausende Kilowatt auseinander.

Auch die Differenz war bei den Messungen vom Freitag mit 4038 Kilowatt und Sonnabend mit 43 Kilowatt signifikant. Pech für jene, die hohe Zahlen angegeben hatten, denn der Wind am Festtag war mäßig. Matthäus Weber freute sich zwar mit den Narren über das herrliche Hochsommerwetter, aber er hielt fest: "Es war kein Wetter für Stromerzeugung."

Der Rotor lief zwar und wird bereits mit 2,5 Metern pro Sekunde in Umlauf gesetzt. Fünf Meter Wind pro Sekunde sind aber nötig, um Strom zu erzeugen.

Weber ist Landwirt auf dem Geschwinghof auf der "Platte" in St. Peter und kann die Gütenbacher Anlage von seinem Haus aus sehen. Er gewährte einen Einblick in die Anlage Enercon 40-600, die von ihm und zwei weiteren Landwirten und einem Winzer betrieben wird.

Im Dezember 2003 ging die Anlage ans Netz, die sich auf dem Gelände des Christoph Fehrenbach gehörenden Obergrundhofs befindet. Die Firma Enercon im ostfriesischen Aurich gilt als Promotor und weltweiter Führer in der Branche und hat mittlerweile eine Vielzahl von neuen Anlagen mit viel Know-how und in ausgefeilter Ausführung erstellt. Weber ist erfreut über die leichtläufige Technik.

Der im Kopf der Anlage erzeugte Strom wird über ein Gebläse in Wechselstrom transformiert und in das Stromnetz eingeleitet. Eine Armatur zeigt die Windgeschwindigkeit in Meter-Sekunden, die Drehzahl der Rotorblätter, die Kilowatt-Leistung, die bisher geleistete Kilowattstunden-Arbeit und die Betriebsstunden an.

Ein Schaubild gibt einen Querschnitt durch den Motorkopf mit Rotorarretierung und verschiedenen Generatorenabsicherungen wieder. 44 Meter beträgt die Umlaufbeschreibung der Rotorblätter. In 79 Metern Höhe befindet sich die Nabe des Laufwerks. In Freiamt wird dieses Maß bald aber weit übertroffen: Dort soll demnächst eine Anlage mit mehr als 140 Metern Höhe erstellt werden. Den "Turm" kann man innen über eine Steigleiter erklimmen.

Die Stromerzeugung über Windkraft hat sich als umweltfreundlich erwiesen und dient einer alternativen Energiegewinnung. Thomas Klüdtke, der während des Genehmigungsverfahrens für die Anlage in Gütenbach als Bürgermeister im Amt war, hatte mit seinem Gemeinderat weitblickend gehandelt, als er dem Vorhaben zustimmte. Die Beteiligten sahen damals keinen Grund für eine "Verspargelung" der Landschaft. Mittlerweile hat sich die politische Landschaft verändert und die Einschätzung innerhalb der Parteien gewandelt.