Zunftmeister Lutz Melzer führt den Umzug im Schlüsselwagen an. Foto: Rainer Bombardi

55 Umzugsgruppen, rund 3000 Hästräger und tausende von Gästen aus Nah und Fern, die beidseitig entlang der Umzugsstrecke die Wege säumten, sorgten für zufriedene Mienen bei den Verantwortlichen im Narrenrat der Narrenzunft Schwenningen.

Gut gelaunte Hästräger trugen ein Übriges zum farbenfrohen Spektakel durch die Innenstadt bei.

Erfreulich viele Gäste waren frühzeitig angekommen, um den Narrenumzug in seiner vollen Länge zu erleben. Dieser begann mit dem von Martin Güntter gesteuerten Traktor mit Schlüsselwagen, der Zunftmeister Lutz Melzer vorbehalten war.

Gastzunft aus Hüfingen

Dieser animierte von Beginn an mit Narri, Narro-Rufen und geizte nicht mit Süßigkeiten. In voller Narrenstärke folge ihm die Gastzunft aus Hüfingen, die erstmals in diesem Ausmaß in Schwenningen an den Start ging. Auffallendste Figur ist dort das durch einen Fensterrahmen blickende Baptistle, das sich gut gelaunt während des gesamten Umzugs unter die Menschenmassen und durch die Reihe der Narren begab.

Über die gesamte Umzugsabfolge verteilt nahmen auch alle Schwenninger Zünfte teil, die am Vortag bereits am Narrensprung präsent waren. Auch viele der Villinger Zünfte ließen es sich nicht entgehen, sich am Umzug zu beteiligen.

Aus den Ortsteilen nahmen die Willerschbacher Epfelschittler, die Haldenzunft aus Mühlhausen, die Glasbläser aus Herzogenweiler und die Weigheimer Narrenzunft teil. Die Haldenzunft war mit eigener Polizei angereist, die dafür sorgte, dass der Hampelwurst nicht ausbüxte. Das sind nur zwei der Beispiele, in denen das Publikum neben dem Aussehen auch noch ein Stück des Brauchtums mitbekam, das die Zunft zur Gründung bewegte.

Atem zum Stocken gebracht

Sonderapplaus heischte bei den Epfelschittlern ein Bewegungsakrobat ein, dessen Gelenkigkeit bei manchen den Atem zum Stocken brachte. Dies war auch bei jenen Gruppen der Fall, die sich darin verstanden, die Karbatschen zu schwingen.

Viele der Umzugsgruppen kamen auch aus dem weiteren Umland zwischen Tuningen, Warmbronn, Neufra oder aus dem Klettgau.

Organisatorisch war der Umzug so konzipiert, dass in regelmäßigen Abständen Zunftkapellen, Musikvereine oder Guggenmusiken für Stimmung sorgten. Stadtmusikdirektor Wolfgang Wössner legte die Umzugsstrecke sogar zweimal in unterschiedlichem Häs zurück. Anfangs war er mit der Jugendkapelle unterwegs und gegen Umzugsende begleitete er mit der Stadtmusik Schwenningen die große Gruppe der einheimischen Hansel.

Zweimal begab sich auch Martin Günter auf die Runde. Allerdings war er beide Male als Traktorfahrer gefordert.

Sicherheit an erster Stelle

Großen Wert legten die Organisatoren auch auf die Sicherheit, die immer dann größerer Aufmerksamkeit bedurfte, wenn ein Wagen die Wegstrecke entlangfuhr. Im Fokus stand indes während Stunden die Narretei der Hästräger, aus deren Masken sich die unterschiedlichsten Gemütslage widerspiegelten. Immer wieder gingen sie auf die jüngste Generation zu, um ihr die Angst vor den teilweise urigen, mystisch-schaurigen, aber auch furchterregenden Gestalten an Fastnacht zu nehmen. Am Umzugsende präsentierten sich die Gastgeber mit all ihren Figuren in voller Pracht.