Berthold Lenz und Petra Reichert-Kötzle am Ort des Geschehens: Auch der Marktplatz ist ein Punkt im Bürgerbegehren zum Thema "Ortskernbelebung Grosselfingen". Foto: Midinet

Berthold Lenz und Petra Reichert-Kötzle wehren sich gegen Vorwurf des "Listeninteresses". Ziel ist Orstkernbelebung.

Grosselfingen - "Wir wollen uns von Behauptungen distanzieren, dass unser Bürgerbegehren gegen Bürgermeister Franz Josef Möller oder den Gemeinderat gerichtet ist", sagt Berthold Lenz am Dienstag im Gespräch mit unserer Zeitung. Er und Petra Reichert-Kötzle haben vor einer Woche ein Bürgerbegehren zur Ortskernbelebung in Grosselfingen gestartet.

"Wir sind total neutral", stellt Lenz klar, der sich in den vergangenen Tagen öfters den Vorwurf hat anhören müssen, dass er und seine Mitstreiterin ein "Listeninteresse" verfolgen. "Wir verfolgen keine bestimmten Ideen, sondern wollen, dass bei diesen weitreichenden Projekten die Bevölkerung dahinter steht." Bürgermeister Möller habe sich bereit erklärt, die Unterschriftenlisten im Rathaus auszulegen.

"Uns fehlt einfach das Gespräch und die Diskussion im Gemeinderat", sagt Petra-Reichert-Kötzle. Das Bürgerbegehren solle ein Signal sein. Komme dieses bei den Mitgliedern des Gemeinderats an, gebe sie ihre Arbeit mit dem Bürgerbegehren gerne wieder auf. Dass im Gemeinderat einige ihre Konzepte mit dem Argument durchsetzen wollen, dass ihre Liste die Mehrheit bei der Kommunalwahl bekommen haben, leuchtet Lenz und Reichert-Kötzle nicht ein.

"Alle, die in den Gemeinderat gewählt wurden, haben eine Mindestzahl von Stimmen aus der Bevölkerung erreicht", sagen sie. Aus ihrer Zeit im Gemeinderat weiß Petra Reichert-Kötzle auch, dass wenn der Rat über viel Geld entscheidet, es gut ist, "die Mehrheit hinter sich zu haben, um später nicht zum Prügelknabe zu werden". Man könne sich mit Herzblut engagieren, aber persönlich dürfe es nicht werden.

Ziel des Bürgerbegehrens ist es, dass der Gemeinderat drei Gesamtkonzepte für die Ortskernbelebung (Rathaus, Marktplatz, Veranstaltungsräume, Schule, Turnhalle und Festhalle) inklusive ausgearbeiteter Finanzierung erstellt und diese Konzepte den Bürgern vorgestellt werden. Zwei Konzepte gibt es bekanntlich schon – "das dritte könnte doch ein gemeinsames sein", schlagen Lenz und Reichert-Kötzle vor. Der Gemeinderat könnte dann die Bürger über ihren Favoriten abstimmen lassen. Beide Punkte – Gesamtkonzepte erstellen und Bürger darüber abstimmen lassen – konnten nicht in das Bürgerbegehren aufgenommen werden, weil dies gegen formelle Vorschriften verstoßen hätte. Mit einer Mehrheitsentscheidung, egal wie sie ausfällt, könnten beide Initiatoren leben.

Sollte der Gemeinderat sich nicht ein Herz fassen, sieht es schon jetzt für einen Bürgerentscheid laut Lenz "gut aus", auch wenn noch ein paar Stimmen fehlen. Ziel der Initiatoren ist es, die Unterschriftenlisten am kommenden Montag, 20. April, dem Gemeinderat zu überreichen.